Signalweg des angeborenen Immunsystems entdeckt

Infektionserreger können abgewehrt werden

(pte/he.vt) München – Wie das angeborene Immunsystem eine Pilzinfektion abwehren kann, haben Wissenschaftler des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München http://www.med.tu-muenchen.de entdeckt. Der neu entdeckte Signalweg agiert unabhängig vom erworbenen Immunsystem. Ihre Ergebnisse sind in der jüngsten Ausgabe des Fachmagazins Nature veröffentlicht.

Der menschliche Körper wird vor Viren, Pilzen und Bakterien durch das angeborene und erworbene Immunsystem geschützt. Während der gesunde Mensch eine Pilzinfektion meist unbeschadet übersteht, kann sie bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem tödlich verlaufen. Besonders gefährdet sind Tumorpatienten, die eine aggressive Chemotherapie erhalten. Um neue Wirkstoffe gegen Pilzinfektionen zu finden, versuchen Mediziner die Mechanismen des angeborenen Immunsystems aufzuklären. Mit Hilfe eines Mausmodells untersuchten sie nun, wie die Immunzellen eine Pilzinfektion abwehren.

Einen Angriff durch Pilze erkennt die angeborene Immunabwehr unter anderem anhand eines Bestandteils der Zellmembran der Pilze, des Zymosans. Dafür steht den Immunzellen ein spezieller Rezeptor zur Verfügung, der auf das Zymosan-Muster reagiert. Als Schlüsselprotein fungiert das Adaptermolekül CARD9, das sich wiederum an Bcl10 koppelt und über einen BCL10/Malt1-Komplex den Transkriptionsfaktor Nuclear Factor-kappaB reguliert.

Das Forscherteam vermutet, dass auch andere Infektionserreger über den CARD9-Signalweg bekämpft werden könnten und dass eine Überaktivierung der Signalkaskade eine Rolle bei der Entstehung von bösartigen Immunzelltumoren spielt. Momentan forschen die Wissenschaftler weiter am CARD9-Signalweg. Künftig sollen neue Forschungserkenntnisse genutzt werden, um gezielt Medikamente zu entwickeln, die Defekte der angeborenen Immunantwort ausgleichen und Infektionen verhindern. Darüber hinaus sei es vorstellbar, die CARD9/BCL10/Malt1 Signalkaskade zu blockieren, um das Wachstum von Tumoren zu verhindern, so die Forscher.