Designtes Immunsystem gegen gefährliche Krankheiten

Bill Gates Foundation spendet 440 Mio. Dollar für 43 Projekte

(pte/he-Seattle) – Mit Hilfe von Umprogrammierung soll das humane Immunsystem auf Krankheiten aller Art reagieren. Injektionen sollen dann zur Vergangenheit gehören. Der Forscher David Baltimore, Präsident von Caltech, hat zur Fortführung seiner Arbeit rund 14 Mio. Dollar aus der Bill and Melinda Gates Stiftung http://www.gatesfoundation.org erhalten. Insgesamt unterstützt die Stiftung 43 Projekte mit 440 Mio. Dollar, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature http://www.nature.com . Ziel ist die Bekämpfung von Erkrankungen wie Krebs, HIV, Hepatitis C und Malaria.

David Baltimores Ansatz basiert darauf, effektivere Immunreaktionen herbeizuführen. Nachdem zahlreiche Vakzine, die das Immunsystem stimulieren sollen, zu schwach sind, will Baltimore direkt die Immunzellen stimulieren. Dabei sollen Immunzellen wie etwa die Killer-T-Zellen nachgebaut werden. Killer-T-Zellen werden von Stammzellen im Knochenmark hergestellt. Der Wissenschaftler will mithilfe von genetischen Veränderungen speziell designte Immunzellen in großen Mengen schaffen. Eine einzige Injektion im Kindesalter soll dann das Immunsystem sozusagen vorprogrammieren und eine lebenslange Immunisierung ermöglichen. Baltimore, der 1975 den Nobelpreis für seine Arbeit über Viren und Krebs erhalten hat, hat die Ansätze bereits im Mäuseversuch durchgeführt.

„Die Idee ist visionär und sehr weit von der Realität entfernt. Zudem ist es mit großen Risiken verbunden“, so Richard Klausner, Direktor der Abteilung für Global Health in der Gates-Foundation. „Oberstes Ziel der nunmehrigen Preisvergabe ist die Bekämpfung von vernachlässigten Erkrankungen, die vor allem Bewohner in den Ländern der Dritten Welt bedrohen“, meint Klausner. Insgesamt wurden die 43 Gewinner aus mehr als 1.500 Forscherteams in 75 Staaten ausgewählt. Andere Gewinner waren etwa die Deutsche Gesellschaft für Biotechnologische Forschung GBF http://www.gbf.de , die gemeinsam mit der Medizinischen Hochschule in Hannover die Schaffung eines Impfstoffes gegen Hepatitis C vorantreibt. Das größte Problem bei diesem Projekt ist die Tatsache, dass Mäuse gegen Hepatitis C immun sind. Die Forscher wollen nun menschliche Leber- und Immunzellen in Mäusen ansiedeln.