Innovative Wasseraufbereitungsmethode entwickelt

Schadstoffpartikel prallen an Wasseroberfläche ab

(pte/ehj)Washington – US-amerikanische Wissenschaftler haben eine neuartige Methode zur Wasseraufbereitung entwickelt. Wie die Fachzeitschrift „New Scientist Tech“ in ihrer Onlineausgabe berichtet, beruht diese auf dem Phänomen der „particle-exclusion“. Dabei wandern in Wasser gelöste Partikel von der hydrophilen – wasserliebenden – Oberfläche weg und hinterlassen dort eine Schicht gereinigten Wassers. Der von Gerald Pollack, Professor für Bioingenieurswesen und Nanotechnologie an der Uni Washington, 2003 entdeckte Prozess wurde nun weiterentwickelt.

Dafür wurde durch eine nadelgroße, hydrophile Polymer-Nafion-Glasröhre mit Bakterien und Schadstoffen versetztes Wasser geleitet. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass sich innerhalb der Röhre zwei Wasserströme bildeten. Der eine, mit Schadstoffen besetzte, wanderte dabei in die Mitte – der aus reinem Wasser bestehende verblieb an der Zylinderwand. Um die Ströme gezielt messen zu können, brachten die Forscher zwei konzentrische Röhrchen an einem Ende der Versuchsanordnung an. Zu beobachten war, dass der mit Partikeln versetzte Strom sich in die kleinere, mittig eingebrachte Röhre bewegte, während der andere in die äußere strömte.

Als Begründung für die unterschiedliche Bewegung geben die Forscher die molekulare Struktur des Wassers an deren Oberfläche an. So sei dort eine Art Flüssigkristallstruktur zu finden, die Partikel abstößt – ähnlich einem Eisblock, an dem Gegenstände abprallen. Die Hoffnung der Forscher ist, in absehbarer Zeit aus diesem Experimentalaufbau eine kostengünstige und effektive Methode zur Wasseraufbereitung entwickeln zu können.

Noch, so gibt eben auch Pollack und sein Team zu, sei das Verfahren nicht marktreif. Denn bisher können zwar bis zu 97 Prozent des im Wasser gelösten Latex herausgefiltert werden jedoch nur 70-90 Prozent der enthaltenen Erde und Kalk. Zudem könne ein derartiger Wasserzylinder bisher nur 15 Millilitern je Stunde reines Trinkwasser produzieren. „Dieses Problem wollen wir damit beheben, dass wir Tausende dieser Zylinder zusammenschließen“, sagt Pollack. Der Nanotechnologe ist davon überzeugt, dass seine Erfindung vor allem in der Dritten Welt zum Einsatz kommen könnte, da sie auf jegliche Form von physikalischen Filtern verzichte und von daher preisgünstig sei.

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