Gekoppelter „Gehirnfotograf“ macht Unbekanntes sichtbar

Analyse von Stoffwechselprozessen und Medikamenten möglich

Quelle: Forschungszentrum Jülich Neue Technologie zeigt Unerforschtes
Quelle: Forschungszentrum Jülich
Neue Technologie zeigt Unerforschtes

(pte/ehj) Jülich/Tübingen – Ein weltweit einmaliges Untersuchungsgerät zur Erforschung des menschlichen Gehirns soll Wissenschaftlern am Forschungszentrum Jülich in der Helmholtz Gemeinschaft http://www.fz-juelich.de ab 2009 die Möglichkeit bieten, deutlich feinere Strukturen sowie lokale Stoffwechselvorgänge noch besser zu visualisieren. Neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson könnten mit Hilfe der neuen Technologie womöglich noch zu Lebzeiten der Patienten effizienter diagnostiziert und entsprechende Therapiemöglichkeiten verbessert werden. Somit scheint bei diesen bislang unheilbaren Erkrankungen in der anhaltend älter werdenden Gesellschaft ein neuer Forschungsimpuls gegeben.

„Bislang ist eine definitive Diagnose dieser Krankheiten in ihrer quantitativen Dimension erst nach dem Tode feststellbar“, sagt Rudi Beschorner, Facharzt für Neuropathologie am Institut für Hirnforschung an der Universität Tübingen http://www.uni-tuebingen.de/Hirnforschung, im Gespräch. Im Detail ist das High-Tech-Gerät mit dem Namen „9,4 T-MR-PET“, das für medizinische Anwendungen eine Feldstärke von bis zu 9,4 Tesla erzeugt, eine duale Konstruktion bestehend aus einem Magnetresonanz-Tomographen in Koppelung mit einem Positronenemissions-Tomographen.

Ersterer macht Aufnahmen des Gehirns aufgrund seiner immens hohen Feldstärke mit einer gegenüber älteren Geräten nicht zu vergleichenden Komplexität möglich. Kleinste, bislang noch großteils unerforschte Strukturen und Gehirnareale können somit in einem besseren Kontrast dargestellt werden. Der gekoppelte Positronenemissions-Tomograph kann dabei gleichzeitig die ablaufenden Stoffwechselprozesse analysieren und beispielsweise die Wirkung von Medikamenten im Gehirn unter die Lupe nehmen.

Die Experten des Forschungszentrums Jülich in der Helmholtz Gemeinschaft gehen davon aus, dass mit dem neuen Gerät die Forschung über den Aufbau und die Funktionsweise des Gehirns sowie medikamentöse Wirkungen und damit verbundene Behandlungs- und Therapieansätze in ihrer Erforschung weiter voran getrieben werden können. Das neue medizinische Gerät wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung http://www.bmbf.de mit zehn Mio. Euro sowie von der Siemens AG unterstützt.