Ultraschall-Screenings vermeiden plötzlichen Kindstod

Experten fordern Einführung von Reihenuntersuchungen

(pte/ehj)  Bamberg – Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) http://www.degum.de/ fordert Ultraschall-Reihenuntersuchungen bei Säuglingen, um Risikokinder eines plötzlichen Kindstods frühzeitig zu erkennen. Eine Ursache für den plötzlichen Kindstod ist ein schlechter Blutfluss zum Gehirn, wie Bamberger Wissenschaftler in einer Studie mit mehr als 14.000 Neugeborenen nachgewiesen haben. „Mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung können wir Risikokinder sicher erkennen und damit einen plötzlichen Kindstod wahrscheinlich vermeiden“, sagt Projektleiter Professor Karl-Heinz Deeg von der Klinik für Kinder und Jugendliche der Sozialstiftung des Klinikums Bamberg http://www.klinikum.bamberg.de/ im Gespräch.

In den Industrieländern sterben im ersten Lebensjahr etwa ein bis zwei von 2000 Kindern am plötzlichen Kindstod (Sudden Infant Death Syndrome SIDS). Von den 14.300 Bamberger Babys, die im Rahmen der Studie mit Ultraschall untersucht worden waren, starb dagegen nur ein Kind an SIDS. „Wir sind uns deshalb sicher, eine Ursache für den plötzlichen Kindstod gefunden zu haben“, sagt Deeg. Ultraschall-Reihenuntersuchungen bei Babys seien deshalb generell wünschenswert. „Diese Screenings sind in erster Linie eine Kostenfrage“, so Deeg. „Wir sollten den Wert einer solchen Investition hinterfragen, wenn dadurch das Leben vieler Babys gerettet werden kann.“ Um eine schlechte Durchblutung des Hirnstamms zu vermeiden, sollten Eltern ihr Baby in einem Schlafsack schlafen lassen, weil sich die Kinder darin nicht so leicht umdrehen können. Außerdem sollten Mütter während der Schwangerschaft und der Stillperiode auf das Rauchen verzichten, weil dies das SIDS-Risiko generell erhöhe.

An der Bamberger Klinik haben Eltern seit 1998 die Möglichkeit, ihr Kind nach der Geburt mit einer speziellen Ultraschallmethode – der Dopplersonographie – untersuchen zu lassen. Mit dem Test wird der Blutfluss in einer Schlagader untersucht, die den Hirnstamm – Sitz des Atmen- und Kreislaufzentrums – mit Blut versorgt. Dabei wird der Säugling in fünf verschiedenen Liegepositionen untersucht. Das Ergebnis: Bei 0,3 Prozent der Babys fließt das Blut nur sehr langsam – verursacht durch ein seitliches Drehen des Kopfes in Bauchlage. Bei ihnen wird der Hirnstamm nicht mehr ausreichend durchblutet, da durch die Liegeposition ein Blutgefäß zusammengedrückt wird, das von der Wirbelsäule zum Gehirn führt. Im schlimmsten Fall können diese Kinder einen plötzlichen Kindstod sterben.