Krebsmedikament als mögliche Hilfe bei Gewebeentzündungen

Forschung erst am Anfang – Risiken sind noch unbekannt

Quelle: Max Planck Instiut für Infektionsbiologie
Quelle: Max Planck Instiut für Infektionsbiologie

(pte/hb.vt) Edinburgh/Wien – Forscher der Universität Edinburgh haben nun eine neue Studie vorgelegt, in der belegt wird, dass bestimmte, nicht biologische Medikamente Gewebeentzündungen drastisch reduzieren. Wie die Internetplattform Eurekalert http://www.eurekalert.org gestern, Sonntag, berichtete, wurde die Studie im Nature Medicine Journal http://www.nature.com veröffentlicht. Die Studie verspricht Heilung bei Entzündungskrankheiten, doch die Forschung ist erst am Beginn und viele Nebenwirkungen sind noch nicht bekannt.

Aus der Studie geht hervor, dass bestimmte, nicht-biologische Stoffe – bekannt als CDK Inhibitoren – Entzündungszellen, welche Gewebeschäden und -entzündungen verursachen, ausschalten. Durch das Medikament wird ein apoptosischer Prozess ausgelöst bei dem Neutrophile (Entzündungszellen) sich selbst zerstören bevor sie von den Fresszellen, den Makrophagen, wieder regeneriert werden. Wie erste Tests im Labor ergaben, war Rescovitine, ein CDK Inhibitor, der in der Krebsforschung getestet wird, in der Lage, kontrollierte Apoptose bei Neutrophilen auszulösen.

„Die Studie eröffnet neue Möglichkeiten für Patienten mit Entzündungskrankheiten wie Lungenentzündung oder reumathische Arthritis. Brauchbare Ergebnisse sind jedoch spärlich gesät und der Einsatz von Steroide ist immer mit Risiken verbunden“, so der Leiter der Untersuchung, Chris Haslett, Leiter des Queen’s Medical Research Institute der Universität Edinburgh http://www.mvm.ed.ac.uk/LittleFrance/.

Daniel Aletaha von der Reumathischen Abteilung des AKH-Wien bestätigte gegenüber pressetext, dass es noch Jahre dauern könnte, bis eine derartige Behandlung eingesetzt werden kann: „Bevor eine Behandlungsmethode zugelassen wird, muss sie verschiedene klinische Testphasen durchlaufen, um Dosierung und Nebenwirkungen festzustellen.“ Außerdem warnt Aletaha vor allzu frühen Heilungsversprechungen: „Erfolge im Reagenzglas sind eines – die Behandlung muss jedoch auch beim Menschen ansprechen.“