US-Pharmariese zu 253 Mio. Dollar Schadenersatz verurteilt

Merck legt gegen texanisches Urteil Berufung ein. Ein Gericht im US-Bundesstaat Texas sah es als erwiesen an, dass der Konzern das Medikament fahrlässig und vorsätzlich auf den Markt brachte.

Quelle: pte
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(pte/he.vt-Angleton) – Der US-Pharmariese Merck http://www.merck.com ist im ersten Prozess um das umstrittene Schmerzmittel Vioxx zur Zahlung von mehr als 253 Mio. Dollar (207 Mio. Euro) Schadenersatz verurteilt worden. Ein Gericht im US-Bundesstaat Texas sah es als erwiesen an, dass der Konzern das Medikament fahrlässig und vorsätzlich auf den Markt brachte. Das bestätigte ein Sprecher gestern, Freitag.

Nach Ansicht der Geschworenen muss Merck für den Verkauf eines mangelhaften Produkts haften. Das Pharmaunternehmen legte umgehend Berufung ein. Es gäbe keine glaubhaften wissenschaftlichen Nachweis für den Zusammenhang zwischen der Verabreichung von Vioxx und Herzrhythmusstörungen sagte Jonathan Skidmore aus der Kanzlei Fulbright & Jaworski, die Merck in diesem Fall vertritt.

Der Fall geht in das Jahr 2001 zurück. In dem Verfahren ging es um den Tod von Robert Ernst, der nach Ansicht seiner Witwe Carol durch das Medikament Vioxx ausgelöst wurde. Ein Großteil der Schadenersatzsumme soll der Witwe ausgezahlt werden. Nach der Urteilsverkündung fiel der Aktienwert von Merck an der US-Börse um 7,73 Prozent auf 28,06 Dollar.

Merck hatte Vioxx im September des Vorjahres wegen des erhöhten Risikos von Schlaganfällen und Herzinfarkten zurückgezogen. Laut einer Studie im Auftrag der US-Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) könnte Vioxx seit seiner Zulassung im Jahr 1999 für 27.785 Herzinfarkte oder Todesfälle verantwortlich sein. Weltweit nahmen mehr als 20 Millionen Menschen das Mittel gegen Schmerzen bei Gelenkentzündungen ein.