Forscher hungern Krebsgeschwür ausGezielter Verschluss von Tumorgefäßen

(pte/Köln)- Wissenschaftlern der Universität zu Köln ist es gelungen maßgeschneiderte Proteine zu entwickeln, die gezielt Tumorgefäße verschließen und damit Krebstumoren aushungern. Der neue Ansatz beruht auf dem spezifischen Verschluss von Tumorgefäßen, wobei das Gerinnungssystem des

Quelle: uni-koeln.de
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Körpers angeregt wird, berichtet die Universität Köln http://www.uni-koeln.de. Die Ergebnisse der Forschungsstudie erscheinen im Journal of the National Cancer Institute (JNCI).

Die Wissenschaftler um Claudia Gottstein von der Medizinischen Klinik haben mehrere Fusionsproteine hergestellt, die aus einem Antikörperfragment bestehen, das an Tumorgefäße bindet und aus einem Protein, das nach Bindung an Gefäßoberflächen die Gerinnung aktiviert. Wie die Proteine funktionieren, konnten die Forscher bei Mäusen für verschiedene Tumore testen. Schon mit einer einmaligen intravenösen Injektion konnte dabei Tumorgewebe zerstört werden. In Langzeitstudien zeigte sich bei Mehrfachverabreichung eine Verlangsamung des Tumorwachstums. Besonders positiv fiel auf, dass normales Gewebe dabei nicht beschädigt wurde. Die von den Wissenschaftlern nun beschriebenen Substanzen stellen eine Weiterentwicklung von bereits existierenden gefäßverschließenden Medikamenten dar, die zum Beispiel bei Melanomen eingesetzt werden. Bisher konnten die Substanzen aber nur lokal verabreicht werden, weil sie keinen Mechanismus einer spezifischen Bindung an Tumorgefäße enthalten.

Die spezifische Besonderheit an Krebszellen, die ursprünglich aus normalen Zellen hervorgehen, ist das Fehlen der Regulationselemente. Dadurch wachsen sie ohne vom Körper gebremst zu werden, ungehemmt weiter. Dieses Wachstum macht eine eigene Blutversorgung notwendig, so dass Blutgefäße entstehen, die allein für die Versorgung des Krebstumors zuständig sind und die sich von normalen Gefäßen unterscheiden. Die Unterschiede können von Antikörpern erkannt werden. Seit einigen Jahren arbeiten Forscher nun daran, eine spezifische Hemmung oder Schädigung von Tumorgefäßen zu entwickeln. Im Vorjahr ist ein solches wachstumshemmendes Medikament in den USA – und in diesem Jahr auch für Europa – für die Behandlung von Darmtumoren zugelassen worden.