Ultraschall-Elastographie: Ein Leitprojekt in NRW Echtzeitbetrieb mit 30 Bildern pro Sekunde

Der Ultraschall von heute ist intelligent, treffsicher und schnell. Dafür sorgt das Kompetenzzentrum Medizintechnik Ruhr (KMR) an der Ruhr-Universität Bochum unter Leitung von Prof. Dr. Helmut Ermert. Die so genannte Echtzeit-Elastographie liefert 30 Bilder pro Sekunde und unterscheidet zielgenau gesundes und tumorartiges Gewebe: Das Verfahren wurde nun als eines von zehn Leitprojekten in den „Masterplan Gesundheitswirtschaft NRW 2.0“ aufgenommen, den Ministerpräsident Peer Steinbrück, Gesundheitsministerin Birgit Fischer und Wissenschaftsministerin Hannelore Kraft heute in Düsseldorf vorgestellt haben.

 

Quelle: LP-IT GmbH Echtzeitelastograpie zur Prostatakrebsdiagnose: Konventionelles B-Mode Ultraschallbild und Echtzeit- Elastogramm im Multimode Betrieb eines digitalen Ultraschallgeräts. Patient E
Quelle: LP-IT GmbH
Echtzeitelastograpie zur Prostatakrebsdiagnose: Konventionelles B-Mode Ultraschallbild und Echtzeit- Elastogramm im Multimode Betrieb eines digitalen Ultraschallgeräts. Patient E

Informationen im Internet
Ausführliche Informationen über den Masterplan Gesundheitswirtschaft NRW stehen auf den Internetseiten des NRW-Gesundheitsministeriums unter http://www.mgsff.nrw.de
Ausführliche Informationen über das Bochumer KMR und Bilder der Echtzeit-Elastographie zum Herunterladen finden Sie im Internet unter http://www.kmr-bochum.de/

Die sichere Diagnose
Mit der Echtzeit-Elastographie können Ärzte zum Beispiel Prostatakrebs frühzeitig erkennen: Die Methode ist sicherer als bisherige Diagnoseverfahren wie digitaler Tastbefund oder PSA-Wert-Analyse. Die Elastographie ist seit 1991 bekannt, konnte jedoch lange Zeit nicht sinnvoll in Kliniken eingesetzt werden. Das KMR hat eine neue Technik entwickelt, mit der die Elastographie in Echtzeit bis zu 30 Bilder pro Sekunde liefert. Erst diese Neuerung ermöglicht, das Prostatakarzinom sicher zu erkennen. Die Treffsicherheit erhöht sich, wenn Ärzte die Elastographie mit der „Sono-Histologie“ kombinieren, die das KMR ebenfalls entwickelt hat. Mit Hilfe der Sono-Histologie lassen sich aus den Rohdaten weitere Informationen gewinnen, die mit bloßem Auge im konventionellen Ultraschall nicht sichtbar sind. Diese Informationen dienen dazu, das Gewebe zu charakterisieren.

Quelle: KMR Ultraschall-Elastographie. Koaguliertes Gewebe ist härter als das umgebende Gewebe. Die Verhärtung kann mit der Elastographie dargestellt werden. Im Bild oben: B-Bild und Elastogramm vor der Koagulation. Im Bild unten: B-Bild und Elastogramm nach der Koagulation.
Quelle: KMR
Ultraschall-Elastographie. Koaguliertes Gewebe ist härter als das umgebende Gewebe. Die Verhärtung kann mit der Elastographie dargestellt werden. Im Bild oben: B-Bild und Elastogramm vor der Koagulation. Im Bild unten: B-Bild und Elastogramm nach der Koagulation.

Abbildung des Gewebes
Der Clou ist, dass diese Verfahren die elastischen Eigenschaften von Gewebe abbilden: Tumore bestehen aus festerem Gewebe als gesunde Bereiche. Die Echtzeit-Elastographie berechnet kleine Verschiebungen in aufeinander folgenden Ultraschallaufnahmen, die unter verschiedenen Gewebekompressionen aufgenommen werden. Harte Gewebebereiche verformen sich unter Kompression nicht so stark wie weiche. Am „Elastogramm“ lassen sich dann diese Unterscheide ablesen und Veränderungen wie Tumore frühzeitig erkennen.

Forschung und Entwicklung am KMR

 

Quelle: LP-IT GmbH Echtzeitelastograpie zur Prostatakrebsdiagnose: Konventionelles B-Mode Ultraschallbild und Echtzeit- Elastogramm im Multimode Betrieb eines digitalen Ultraschallgeräts. Patient D
Quelle: LP-IT GmbH
Echtzeitelastograpie zur Prostatakrebsdiagnose: Konventionelles B-Mode Ultraschallbild und Echtzeit- Elastogramm im Multimode Betrieb eines digitalen Ultraschallgeräts. Patient D

Prof. Ermert und sein Team arbeiten mit klinischen und industriellen Partnern an Verfahren und technischen Konzepten der diagnostischen Bildgebung in der Medizin. Entscheidend für den Erfolg ist dabei die fachübergreifende Kooperation von Ingenieuren und Medizinern, von Entwicklern und Anwendern. Schwerpunkt ist die „bildbasierte Gewebediagnostik“ mittels Ultraschall und anderer nichtionisierender Verfahren, die ohne Röntgenstrahlen auskommen. Im KMR laufen derzeit Projekte mit einem Kostenvolumen von über 8 Millionen Euro, wobei der Bund mit einer Fördersumme von ca. 4.8 Mio. Euro und das Land NRW mit über 1,6 Mio. Euro beteiligt sind.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Helmut Ermert, Institut für Hochfrequenztechnik, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der RUB, Sprecher des KMR, Tel. 0234/32-22842
helmut.ermert@rub.de

http://www.kmr-bochum.de
http://www.mgsff.nrw.de
http://www.gesundheitswirtschaft.nrw.de