Berufe: Schlechtes Image der Pflegeberufe in Deutschland

Neueste Ergebnisse aus der mit zwei Millionen Euro von der EU finanzierten NEXT-Studie (NEXT = Nurses‘ early exit study) werfen die Frage auf: Woher soll das Pflegepersonal künftig überhaupt noch kommen?

Pflegepersonal sieht sich mit einem äußerst schlechten Image konfrontiert: 51 Prozent des deutschen Pflegepersonals bewerten das öffentliche Image ihrer Profession als schlecht. Das geht aus neuesten Erhebungen der Europäischen NEXT-Studie hervor (NEXT = Nurses‘ early exit study). In anderen Ländern ist die Einschätzung deutlich günstiger (Belgien 15 Prozent positiv, Niederlande, Finnland, Italien um die 20 Prozent). Lediglich in der Slowakei wird das Image von Pflegepersonal in Krankenhäusern und Altenheimen noch schlechter eingeschätzt, nämlich von 61 Prozent der Befragten. Dort allerdings erklären sehr schlechte Arbeitsbedingungen und schlechte Bezahlung dieses Ergebnis. Trotzdem ist die Arbeitsmotivation der Pflegenden hoch, Hauptmotiv ist ihre Arbeit mit Menschen: Drei Viertel von 2538 Befragten gaben das an.

Der Gesundheitssektor ist der Wirtschaftsbereich mit den größten erwarteten Zuwachszahlen in den kommenden Jahrzehnten. Um den damit verbundenen zusätzlichen Bedarf an Pflegepersonal decken zu können, muss die Pflege für junge Menschen endlich wieder eine attraktive Berufsperspektive werden, erläutert Privatdozent Dr.med. Hans-Martin Hasselhorn. Genau das aber wird nach Einschätzung der Befragten nicht der Fall sein: 63 Prozent der Befragten befürchten, dass sich die Attraktivität der Pflegeberufe in der jungen Generation in den nächsten zehn Jahren weiter verschlechtern wird.

Einrichtungen im Gesundheitsdienst sind mit strukturellen und administrativen Problemen konfrontiert. Dass es Unternehmen dennoch schaffen, für Beschäftigte zufrieden stellende und günstige Arbeitsbedingungen zu schaffen, zeigt die NEXT-Studie auch in Deutschland, wo sich etwa ein Viertel der 75 teilnehmenden Einrichtungen mit durchaus positiven Befragungsergebnissen auszeichnen. Beispielsweise arbeiten etwa 65 Einrichtungen des „Netzwerks Gesundheitsfördernder Krankenhäuser“. e.V., Essen, nach Leitlinien, bei denen der Mitarbeiter im Zentrum steht.

Die dreijährige NEXT-Studie wird mit zwei Millionen Euro von der EU finanziert. Die Koordination der europäischen Zusammenarbeit in 10 Ländern der EU liegt bei Dr. Hasselhorn und Prof. Dr. Bernd Hans Müller vom Fachgebiet Arbeitssicherheit und Ergonomie der Universität Wuppertal. Die deutsche Befragung wird von Dipl. Pflegewirt Andreas Büscher vom Institut für Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke gGmbH geleitet und von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Dortmund (DASA) unterstützt.

Weitere Informationen:

Kontakt:

NEXT-Studiengruppe
Bergische Universität Wuppertal
0202/439-2123, Fax -3828
Email next@uni-wuppertal.de

http://www.next-study.net