Zu viele Menschen glauben immer noch an alte Epilepsie-Mythen

Nur die wenigsten wissen, was bei einem Anfall zu tun ist. Ein Drittel der Befragten würde bei einem Anfall etwas in den Mund eines Betroffenen geben , um ein Verschlucken der Zunge zu verhindern. 67 Prozent der 4.605 Befragten würden sofort einen Krankenwagen rufen.

Quelle: pte
Quelle: pte

(pte/ehj) London – Viele Menschen glauben potenziell gefährliche Mythen über Epilepsie. Eine Studie des University College London http://www.ucl.ac.uk ist zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Drittel der Befragten bei einem Anfall etwas in den Mund eines Betroffenen geben würde, um ein Verschlucken der Zunge zu verhindern. 67 Prozent der 4.605 Befragten würden laut dem Epilepsy and Behavior Journal sofort einen Krankenwagen rufen. Das sei jedoch nur bei den ersten auftretenden Anfällen erforderlich bzw. bei jenen, die über fünf Minuten dauern und von mehreren Anfällen gefolgt werden.

Die Wissenschaftler befragten die Angestellten und Studenten der Universität, was passiert, wenn jemand einen epileptischen Anfall hat und wie geholfen werden sollte. Die Art der Symptome hängt von der Art des Anfalls ab. Experten empfehlen, dass alle Objekte im Umkreis entfernt werden sollten. Liegt der Betroffene auf dem Boden, sollte ihm ein Kissen unter den Kopf geschoben werden. Abgesehen davon sollte laut BBC nicht weiter eingegriffen werden.

Das Team um Sallie Baxendale konzentrierte sich auf die Schlüsselmythen die einen epileptischen Anfall umgeben. Dazu gehört, den Krankenwagen zu rufen, etwas in den Mund zu geben, die Bildung von Schaum um den Mund und die Heftigkeit eines Anfalls. Tatsächlich gehören Schaumbildung und Heftigkeit nicht zu den verbreiteten Symptomen. Trotzdem ist der Glaube an diese Mythen weit verbreitet. Menschen über 65 Jahren glaubten eher daran als jüngere Menschen. 30 bis 35 Prozent der Befragten unter 65 Jahren würden etwas in den Mund eines Betroffenen geben. Bei den älteren Befragten waren es 57 Prozent.

Das Wissen, was zu tun ist, war bei jenen größer, die jemanden kennen, der an dieser Krankheit leidet. Laut Baxendale sei es extrem Besorgnis erregend, dass noch immer so viele Menschen versuchen, Gegenstände in den Mund eines Betroffenen einzuführen. „Sie glauben, dass dieser Mensch seine Zunge schluckt. Aber das geht gar nicht.“ Vielmehr sei es so, dass ein Gegenstand im Mund zu einem großen Schaden an den Zähnen führen kann, da es zu sehr heftigen Beißbewegungen kommen kann. Zusätzlich könne es zu Verletzungen an den Findern der Person kommen, die versucht zu helfen. „Ein Problem besteht darin, dass diese Anfälle extrem dramatisch aussehen. Bei den meisten kommen sie jedoch nur gelegentlich vor und die Betroffenen erholen sich in der Regel relativ rasch.“