Präimplantationsdiagnostik senkt Chancen auf Schwangerschaft

Experten bezweifeln Sinnhaftigkeit des Verfahrens

Quelle: pte
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(pte/ehj) Lyon – Ein teures Verfahren, das die Chance einer Frau auf Fruchtbarkeit erhöhen soll, führt zum gegenteiligen Effekt. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der Universiteit van Amsterdam http://www.uva.nl gekommen. Mittels Präimplantationsdiagnostik (PGS) wurden Embryos auf Anomalien untersucht. Ziel ist es, den am besten geeigneten Embryo zu implantieren. Beim 23. Jahrestreffen der European Society of Human Reproduction and Embryology http://www.eshre.com/emc.asp wurde vorgetragen, dass mit PGS eine Schwangerschaft rund ein Drittel weniger wahrscheinlich ist als bei einer normalen künstlichen Befruchtung (IVF). Experten argumentierten, dass der oft verzweifelte Kinderwunsch der Frauen finanziell ausgebeutet würde. Der PGS-Pionier Alan Handyside verteidigte den Einsatz dieses Verfahrens bei Frauen mit einem hohen Risiko. Details der Studie wurden im New England Journal of Medicine http://content.nejm.org veröffentlicht.

Für die Studie wurden die Daten von 408 Frauen zwischen 35 und 41 Jahren untersucht. Das Team von Sebastiaan Mastenbroek verglich drei IVF-Zyklen mit und ohne PGS. In zwölf Wochen waren 74 bzw. 37 Prozent der IVF-Gruppe schwanger, bei der PGS-Gruppe waren es nur 52 bzw. 25 Prozent. Bei der PGS-Gruppe war zusätzlich die Anzahl der Lebendgeburten deutlich niedriger, 49 bzw. 24 Prozent. Bei der IVF-Gruppe waren es 71 bzw. 35 Prozent.

Mastenbroek präsentierte mehrere Theorien über mögliche Ursachen und plant laut BBC weitere Forschungsprojekte. „Es ist denkbar, dass die Biopsie einer Zelle einen größeren Schaden anrichtet als derzeit bekannt ist. Möglich wäre auch, dass eine Zelle für den Zustand des ganzen Embryos nicht repräsentativ ist. Es ist nicht möglich, mittels PGS jedes Chromosom zu untersuchen.“ Seiner Meinung nach sollte PGS nicht routinemäßig eingesetzt werden.