Embryonale Stammzellen aus Hautstücken geschaffen

Nachfrage nach Embryos könnte deutlich verringert werden

(pte/ehj) Cambridge/Kyoto – Experimente, die an Mäusen durchgeführt worden sind, weisen darauf hin, dass es möglich sein könnte, embryonale Stammzellen aus Hautstücken nachzubilden. Bei diesem Verfahren ist der Einsatz von Embryos nicht erforderlich. Wissenschaftlern des Whitehead Institute http://www.wi.mit.edu, des Harvard Stem Cell Institute http://www.hsci.harvard.edu und der Kyoto University http://www.kyoto-u.ac.jp/index-e.html ist dieser entscheidende Durchbruch in der Stammzellforschung gelungen. Kann dieses Verfahren auch beim Menschen eingesetzt werden, könnte sich die Nachfrage nach Embryos deutlich verringern oder ganz überflüssig werden.

Eines Tages sollen Stammzellen durch Krankheiten wie Parkinson oder MS geschädigtes Gewebe ersetzbar machen. Embryonale Stammzellen können sich Schritt für Schritt in jede Zellart verwandeln. Dieser Vorgang ist jedoch extrem schwer zu erforschen und war bisher nur bedingt erfolgreich. Die jetzt in Nature http://www.nature.com veröffentlichten Forschungsergebnisse beruhen auf dem Einsatz von so genannten Fibroblasten, Zellen, die sich direkt unter der Hautoberfläche befinden. Durch die gentechnische Veränderung der Fibroblasten von Mäusen gelang es den Forschern, sie wieder in ein embryonales Stadium zurückzuführen. In der Folge gelang es, eine Reihe von verschiedenen Gewebetypen herzustellen.

Dieser Fortschritt wiegt laut BBC umso schwerer, als dass drei unabhängige Forscherteams mittels dieses Verfahrens die genau gleichen Ergebnisse erzielten. Rudolf Jaenisch, der Leiter des Whitehead-Teams erklärte, dass diese umprogrammierten Zellen sich in keiner Hinsicht von embryonalen Stammzellen unterscheiden.

Dem Harvard-Team gelang es, die genetische Identität eines Mäuseembryos umzuformen. Die Entwicklung wurde in einem sehr frühen Stadium gestoppt und anschließend genetische Bausteine eines anderen Tieres eingesetzt. Damit eröffnet sich die Möglichkeit des Einsatzes von nicht miteinander verwandten menschlichen Embryos, die theoretisch in größerer Menge vorhanden sind. Für die künstliche Befruchtung werden viele geschaffen, die nicht implantiert entweder entsorgt oder eingefroren werden.