Ursache des Höhenlungenödems entdeckt

Forschungsergebnisse liefern Behandlungsansatz für Risikogruppe

(pte/ehj) Lausanne – Ein Schweizer Forscherteam hat eine Ursache des Höhenlungenödems entdeckt. Auslöser sei demnach eine durchlässige Foramen ovale, – die Öffnung zwischen rechter und linker Herzkammer -, wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift JAMA berichten. „Die Ergebnisse liefern weitere Forschungsansätze, die in neuen Behandlungsmöglichkeiten resultieren können“, sagt Autor Urs Scherrer vom Universitätsspital Lausanne http://www.chuv.ch/ im Gespräch. Neben Skiunfällen ist das Höhenlungenödem die häufigste Todesursache bei Skifahrern ab einer Höhe von 2.500 Metern.

Für ihre Untersuchung schickten die Forscher 35 Freiwillige, von denen die Hälfte bereits von einem Höhenlungenödem betroffen waren, zum Höhenforschungslabor der Regina-Margherita-Hütte in knapp 4.600 Metern Höhe. Dort machten sie Tests, um den Zustand des Foramen ovale zu prüfen. Das Ergebnis: „Bei anfälligen Personen fand sich beim Aufenthalt in der Höhe vier- bis fünfmal häufiger ein offenes Foramen ovale“, sagt Scherrer. Sogar im Tal sei der Foramen ovale noch immer geöffnet gewesen. „Dies deutet darauf hin, dass die Öffnung der Vorhofscheidewand in diesem Fall nicht reversibel ist“, so Scherrer.

Beim Fötus ist die Vorhofscheidewand zunächst offen, schließt aber in den ersten Monaten nach der Geburt. Dabei verhindert eine Membran, dass das Blut direkt von einem Vorhof in den anderen gelangen kann. Stattdessen nimmt es einen Umweg über die Lunge, wo es Sauerstoff aufnimmt. „Möglicherweise wird durch die Öffnung der Vorhofscheidewand der Lungenkreislauf kurzgeschlossen, sodass das Blut nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird. Bei 25 Prozent der europäischen Gesamtbevölkerung ist das Foramen ovale jedoch generell durchlässig. „In Zukunft muss deshalb geprüft werden, ob diese Bevölkerungsgruppe für das Höhenlungenödem besonders gefährdet ist“, so Scherrer. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, wären vorsorgende Maßnahmen möglich. „Es wäre denkbar, dass Formen ovale von Riskopatienten zu schließen“, sagt Scherrer. „Zumal der Eingriff, der mittels Katheter erfolgt, gut etabliert, einfach und relativ wenig invasiv ist.“