Screenings identifizieren genetisches Profil von Tumoren

Schnelles und genaues Verfahren hilft mutierte Krebszellen zu entdecken

(pte/ehj) Wien- Mit einer neuen Methode für Tumor-Screenings hat ein internationales Forscherteam Mutationsprofile von 1.000 Patienten, die an verschiedenen Tumoren erkrankt waren, erstellt. Darüber berichtet die Fachzeitschrift Nature Genetics http://www.nature.com/ng/index.html in ihrer aktuellen Ausgabe. Das neue Verfahren soll in Zukunft genetische Veränderungen in Krebszellen zuverlässiger aufspüren und die Tumortypen schneller und genauer klassifizieren. „Die Studie belegt das Potenzial dieser Technologie“, sagt Levi Garraway vom Broad-Institut des Massachusetts Institute of Technology http://www.broad.mit.edu/, der an dem Projekt beteiligt war. „Dies ist ein wichtiger Schritt hin zu dem Tag, an dem Krebspatienten ihren Tumor routinemäßig nach speziellen Mutationen untersuchen lassen können und ihre Behandlung dann auf Basis des so ermittelten genetischen Profils speziell abgestimmt wird.“

Die neue Methode soll Mutationen von Genen – die eine Krebserkrankung auslösen können – leichter identifizieren. „Mittlerweile sind unzählige solcher Mutationen bekannt“, sagt Garraway. „Die besondere Herausforderung lag darin, herauszufinden, welche Mutationen bei welcher Krebsart eine Rolle spielen – und anschließend geeignete Methoden zu entwickeln, um die entscheidenden Mutationen in Tumorproben zu entdecken“, sagt Garraway.

In den Onkogenen, die eng mit der Krebskrankheit verbunden sind, treten Mutationen nicht zufällig auf, sondern verteilen sich dort in bestimmten Bereichen. Die Forscher beschränkten sich bei ihren Untersuchungen deshalb auf jene Teile der Onkogene, bei denen Mutationen besonders wahrscheinlich sind und untersuchten sie mit der so genannten „High-throughput genotyping“-Methode. „Die Gefahr dieses Verfahrens liegt allerdings darin, dass Krebs verursachende Mutationen in anderen Bereichen der Onkogene übersehen werden könnten“, sagt Krebsforscher Walter Berger von der Medizinsichen Universität Wien http://www.meduniwien.ac.at/.

„Grundsätzlich ist jeder Tumor anders“, sagt Berger. Ziel der Krebsforschung sei es deshalb, die individuelle genetische Signatur jedes Krebspatienten zu ermitteln. Für ihre Studie entwickelten die Forscher 245 genetische Tests, mit denen sie nach 238 bekannten Mutationen in 1.000 menschlichen Tumorproben suchten. Ihr Ergebnis: 30 Prozent der untersuchten Proben enthielten zumindest eine genetische Mutation und von den 17 untersuchten Onkogenen waren 14 zumindest einmal mutiert. Neben bereits bekannten Mutationen spürten die Forscher sogar einige neue auf.

„Insgesamt hat die Technik gut funktioniert: wir konnten exakte und günstige Mutationsprofile erstellen“, sagt Garraway. In Zukunft wollen die Forscher mit praktizierenden Ärzten zusammenarbeiten und prüfen, inwiefern ihnen das Screening-Verfahren bei der individuellen Klassifizierung und Behandlung von Krebstumoren helfen kann.