Krebs wird Europas Gesundheitswesen immer mehr belasten

3,2 Mio. Erkrankungen und 1,7 Mio. Todesopfer jährlich

Quelle: IARC
Quelle: IARC

(pte.mm/ehj.vt) Lyon – Die ansteigende Anzahl der Krebsdiagnosen wird das Gesundheitswesen in Europa immer stärker belasten. Eine aktuelle Studie der International Agency for Research on Cancer (IARC) http://www.iarc.fr geht davon aus, dass allein im vergangenen Jahr 3,2 Mio. Menschen erkrankt sind. 2004 waren es noch 2,9 Millionen. Für den leitenden Wissenschaftler Peter Boyle ist das steigende Durchschnittsalter der Bevölkerung der entscheidende Faktor. Gegenmaßnahmen zur Verbesserung der Ernährung, der körperlichen Fitness sowie gegen Fettsucht und das Rauchen seien dringend erforderlich. Zusätzlich forderte der Direktor des IARC umfassende Untersuchungen auf Brustkrebs und kolorektale Erkrankungen. Details der Studie wurden in den Annals of Oncology http://annonc.oxfordjournals.org veröffentlicht.

Mit geschätzten 3,2 Mio. neuen Erkrankungen jährlich und 1,7 Mio. Todesopfern bleibe der Krebs, so Boyle, eines der wichtigsten Gesundheitsprobleme Europas. Die Alterung der Bevölkerung wird zu einem weiteren Ansteigen der Erkrankungen führen, auch wenn die Anzahl der altersabhängigen Erkrankungen gleich bleibt. Laut Studie sterben die meisten Menschen an Lungenkrebs, kolorektalen Krebsformen, Brust- und Magenkrebs. Es wird geschätzt, dass 2006 knapp 335.000 Menschen in Europa an Lungenkrebs starben. Das sind rund 20 Prozent aller Todesfälle. Der Großteil des Lungenkrebses wird laut Boyle durch das Rauchen verursacht. Die steigende Anzahl der Brustkrebs-Diagnosen sei teilweise auf Programme zurückzuführen, die Erkrankungen bereits frühzeitig erkennen.

Der Einsatz des PSA-Tests hat dazu geführt, dass Prostatakrebs bei Männern der am häufigsten diagnostizierte Krebs geworden ist. 2006 wurden 345.900 Erkrankungen festgestellt. Trotz der besseren Diagnosemöglichkeiten ist aufgrund der Altersstruktur der Bevölkerung die Anzahl der Todesfälle seit 1995 um rund 16 Prozent gestiegen. Seit 2004 forderten kolorektale Erkrankungen 1,8 Prozent mehr Opfer. Die Zahl der Patienten, die an Magenkrebs stirbt, sinkt in Europa bei Männern und Frauen. Mittel- und Osteuropa gelten laut BBC als schwarze Schafe. Verantwortlich dafür soll die ungesunde Ernährung sein. In Großbritannien erhält mehr als eine von drei Personen in ihrem Leben die Diagnose Magenkrebs. Ein Viertel aller Todesfälle ist auf diese Krebsform zurückzuführen.