Schmerzgentest sagt Therapieerfolg bei Kniearthrose voraus

Orthopädische Behandlungen in Zukunft wesentlich zielgenauer durchführbar

Quelle: Scuba Gonarthrose, medialer Aufbrauch des Knorpels
Quelle: Scuba
Gonarthrose, medialer Aufbrauch des Knorpels

(pte/ehj) – Düsseldorf – Orthopäden werden in Zukunft mitSchmerzgentests herausfinden können, auf welche Behandlung ihre Patienten am besten ansprechen. Ein Forscherteam des Zentrums für Molekulare Therapie http://www.neue-orthopaedie.de in Düsseldorf arbeitet zurzeit an einer klinischen Studie, die den Zusammenhang zwischen Schmerzgenen und Therapieerfolg bei Kniearthrose untersucht. Dabei sollen Zusammenhänge zwischen den Schmerzgenvarianten (genetischen Polymorhpysmen) und den Behandlungsergebnissen heraus gearbeitet werden.

„Es geht zum Beispiel darum, ob bei einem Bandscheibenvorfall eine Operation oder eine konservative Therapie besser wirken würde. Gentests könnten auch anzeigen, ob bei einer Knie- oder Hüftendoprothese Probleme zu erwarten sind“, so Peter Wehling, Leiter des Arbeitskreises Gentherapie und Molekularbiologie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie http://www.dgooc.de. Die genetischen Polyphorismen beeinflussen nach Meinung der Forscher nämlich die Wirkung von Orthokin, Hyaluronsäure oder Placebo.

Die Orthokin-Behandlung ist neuartiges Verfahren zur Behandlung von Arthrose und Rückenschmerzen. Dabei werden körpereigene Hemmstoffe direkt ins Gelenk gespritzt. Dort docken sie an der Oberfläche der Knorpelschicht an und wehren somit entzündungsauslösende Botenstoffe ab. Die Arthrose kann damit zwar gestoppt werden, verlorenes Knorpelmaterial bleibt aber verloren. In randomisierten Studien konnte diese Therapie erfolgreich getestet werden. Seit fünf Jahren kooperieren die Düsseldorfer Forscher mit Kollegen der Universität North Carolina in Chapel Hill.

Die Anfälligkeit für chronische muskuloskeletale Erkrankungen wie Arthrose, Fibromyalgie, Kiefergelenkschmerzen und degenerative Wirbelsäulenerkrankungen wird nach jüngsten Erkenntnissen genetisch mitbestimmt. Zwischen 15 und 30 Prozent der westlichen Bevölkerung sind davon betroffen. Diese Erkrankungen sind zugleich auch die Hauptursachen für Schmerzen und Immobilität im Alter. „Weiteres Ziel der Forschungskooperation ist es, gemeinsam weitere klinische Studien zu realisieren, in denen die Auswirkungen von bestimmten für orthopädische Erkrankungen relevanten Genen auf operative und nicht-operative Behandlungsergebnisse untersucht werden sollen“, erklärt Wehling.

Die genetischen Grundlagen von muskuloskeletalen Schmerzsyndromen und die Bedeutung der Vorhersagbarkeit von Therapieergebnissen bei chronischer Schmerzkrankheit mit Symptomen des Gelenk- bzw. Bewegungsapparates, der so genannten Fibromyalgie, sind erst im Dezember 2006 im Wissenschaftsmagazin Science beschrieben worden.