Anti-Aids-Gel Test erfolglos gestoppt

WHO und UNAIDS: Mikrobizid erweist sich als gefährlich

Quelle: hri
Quelle: hri

(pte/ehj) Genf – Klinische Tests eines so genannten Mikrobizids, das Frauen vor einer HIV-Infektion hätte schützen sollen, sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO http://www.who.int und der United Nations AIDS (UNAIDS) http://www.unaids.org nun in Afrika und Indien gestoppt worden. Das Medikament erwies sich im Vergleich zu einem Placebo als nicht wirksam. Die beiden Hilfsorganisationen erklärten, dass es nicht klar sei, warum das viel versprechende Mikrobizid, das aus Meeresalgen gewonnen wird, nicht funktionierte.

Mehr als 1.300 Frauen in Südafrika, Uganda, Benin und Indien hatten an dem Test, der von der non-profit-Organisation CONRAD http://www.conrad.org gesponsert wurde, teilgenommen. Eine zweite Studie in Nigeria musste ebenfalls abgebrochen werden. Die Experten sind über den Ausgang der Untersuchungen sehr enttäuscht, da Zellulose-Sulfat als einer der vier Wirkstoffe sehr zuversichtlich schien, schreibt UNAIDS in seiner Aussendung. Der Abbruch der Phase-3 Tests war allerdings erforderlich, das die Zahl der Infektionen bei jenen Frauen, die das Gel angewendet hatten, höher war, als bei jenen die nur ein Placebo nahmen. Seitens der WHO reagierte man mit großer Enttäuschung. „Genaue Ursachen für das Scheitern des Tests sind bis dato nicht bekannt“, so ein WHO-Sprecher. Ein offizieller Bericht werde frühestens im März erwartet.

Derzeit sind aber weitere drei Phase-3 Studien von Mikrobiziden im Gang. Die so genannte Carraguard Studie, die vom Population Council an drei verschiedenen Orten in Südafrika durchgeführt wird, soll Ende des Jahres erste Ergebnisse liefern. Ein anderes Produkt mit dem Namen PRO-2000 wird derzeit in Südafrika, Tansania und Uganda sowie in Malawi, Sambia und Zimbabwe klinisch getestet. Alle Produkte sollen einer HIV Infektion vorbeugen und arbeiten nach demselben Prinzip.

Mikrobizide sind chemische Substanzen, die Mikroben abtöten und zur Eindämmung sexuell übertragbarer Erkrankungen führen sollten. Die Substanzen werden in Form von Gels appliziert. Dabei sollen vor allem auch Frauen die Möglichkeit bekommen, sich gegen eine eventuelle HIV-Ansteckung zu schützen. Vor allem in ärmeren Ländern, in denen die HIV-Rate hoch ist, Männer aus Überzeugung keine Kondome verwenden und Frauen häufig Opfer von Vergewaltigungen sind, könnte ein solches wirksames Medikament helfen. Leitende HIV-Campaigner wie Bill Gates sehen in einem wirksamen Schutz der Frauen einen Lösungsansatz die Epidemie einzudämmen