Präparate werden frühestens in fünf Jahren zugelassen
(pte/ehj.vt) Wien – Jährlich werden über zwölf Mio. neue Krebserkrankungen registriert. Gleichzeitig sterben über sieben Mio. Menschen an Krebs. Der Forschung bekannt sind derzeit etwa 200 verschiedene Krebsarten. Laufend werden neue Medikamente und Therapien erforscht, getestet und erprobt, doch meist mit wenig Erfolg. Nach wie vor ist die erfolgreichste Krebstherapie die operative Tumorentfernung mit einer anschließender Chemo- oder Hormonbehandlung. Aus dem Feld der Krebsforschung hat heute, Mittwoch, das Wiener Institut der Boehringer Ingelheim GmbH http://www.boehringer-ingelheim.com neue Ergebnisse präsentiert. Obwohl die neuen Präparate erst die zweite klinische Testphase erfolgreich abgeschlossen haben, lassen sie auf neue Durchbrüche in der Krebsbehandlung hoffen.
Vorgestellt wurden die Therapien BIBF 1120, BIBW 2992 und BI 2536, die auf verschiedenen Wegen Krebs bekämpfen. BIBF 1120 hemmt beispielsweise die Entwicklung der Blutgefäße bei Tumoren und verhindert so dessen Wachstum. Darüber hinaus zeigten Tests, dass BI 1120 in Verbindung mit anderen Krebstherapien den Tumor abtötet. BIBW 2992 hingegen blockiert zwei Wachstumsrezeptoren und BI 2536 verhindert die Zellteilung, was in einem programmierten Zelltod des Tumors endet.
Wie Manfred Haehl, Vizepräsident des medizinischen Boehringer Ingelheim Institutes, anmerkt, befinden sich die Präparate erst in der zweiten klinischen Testphase. Erste Resultate der klinischen Testphase 3 sind frühestens 2008 zu erwarten. Erst danach können die Therapien registriert und am Markt erprobt werden. Bis die Zulassung für den Markt erfolgt, können aber noch weitere fünf Jahre vergehen.
Spezialisiert hat sich das Institut auf sieben Krebsarten, wie Lungenkrebs, Brustkrebs, Leukämie und Prostatakrebs. Darüber hinaus forscht das Institut Präparate in anderen medizinischen Feldern, wie Thromboseerkrankungen und HSDD (Hypoactive Sexual Desire Disorder), bei dem Frauen eine vermindertes Sexualverlagen haben, was oftmals zu persönlichem Negativstress führt.
Wie Haehl erklärt, seien auch hier erste Testergebnisse frühestens 2008/09 zu erwarten. Heahl hofft aber auf baldige erste Ergebnisse. „An der klinischen Testphase 3 nehmen bei Dabiatran, was zur Vorbeugung von Schlaganfällen bei Herzflimmern eingesetzt werden soll, über 7.000 Patienten teil. Das sind mehr als die Hälfte der Betroffenen“, erklärt Haehl.
Die hohen Teilnehmerzahlen an den Testphasen lassen sich durch die internationale Zusammenarbeit erklären. Die Boehringer Ingelheim GmbH umfasst derzeit vier Hauptforschungszentren in Österreich, Deutschland, den USA und Kanada. Zwei weitere Kompetenzzentren befinden sich in Italien und Japan. Wie Mikael Dolsten, stellvertretender Vorsitzender der pharmazeutischen Forschung des Boehringer Ingelheim Instituts, erklärt, habe sich jedes dieser Zentren auf ein medizinisches Feld spezialisiert. So hat sich beispielsweise das Wiener Zentrum auf Onkologie spezialisiert und Biberbach/Deutschland fokussiert unter anderem Atemwegserkrankungen. Wie Dolsten ausführt, werde so die Forschung vorangetrieben und ein vielseitiger Austausch von Ergebnissen sei möglich.