Neues Verfahren zur Früherkennung von Hautkrebs

Laserscanmikroskopie ermöglicht Melanomdiagnose ohne Hautverletzung

Quelle: Bild: Med Uni Graz Größere und polymorphische Zellenstruktur bei einem Melanom
Quelle: Bild: Med Uni Graz
Größere und polymorphische Zellenstruktur bei einem Melanom

(pte/hb.vt) Graz – Einem interdisziplinären Wissenschaftsteam um Josef Smolle, Armin Gerger und Rainer Hofmann-Wellenhof der Medizinischen Universität Graz http://www.meduni-graz.at ist es gelungen, ein neues Verfahren zur Früherkennung von Hautkrebs zu entwickeln. Durch die so genannte konfokale Laserscanmikroskopie lassen sich morphologische Veränderungen auf zellulärer Ebene objektiv und ohne jegliche Hautverletzung erfassen. Die Forscher untersuchten mit dem Laserscanmikroskop jetzt erstmalig systematisch Hauttumore bei knapp 120 Personen. Die Genauigkeit bzw. Treffsicherheit des Verfahrens betrug dabei bis zu 98 Prozent. Die Ergebnisse der aktuellen Studie wurden in der Fachzeitschrift Cancer http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/jhome/28741 veröffentlicht.

Hauttumore stellen weltweit die häufigsten Tumorerkrankungen bei der weißen Bevölkerung dar. Eine frühzeitige Erkennung eines Hauttumors bietet jedoch eine hohe Wahrscheinlichkeit einer definitiven Heilung. Daher ist es äußert wichtig, dass Hauttumore früh erkannt werden. Bisher ist das jedoch eine für die Patienten sehr belastende Aufgabe. „Üblich ist, dass die Hautprobe aus der Haut herausgenommen und unter dem Mikroskop untersucht wird“, erklärt Forscher Josef Smolle des Instituts für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation der Medizinischen Universität Graz im Gespräch mit pressetext. Dadurch kommt es oft zu diagnostischen operativen Entfernungen von Hauttumoren, die sich nachträglich doch als gutartig herausstellen.

„Mit dem neuen Verfahren ist es dagegen möglich, sich das Gewebe direkt auf lebendiger Haut anzusehen“, so Smolle gegenüber pressetext. „Diese Methode ist für die Patienten viel weniger belastend und außerdem wird das Ergebnis umgehend geliefert.“ Denn im Gegensatz zur mikroskopischen Untersuchung, die einige Tage in Anspruch nimmt, kann der Arzt sofort die Zell- und Gewebestruktur beurteilen. Darüber hinaus liefert das Laserscanmikroskop qualitativ hervorragende Bilder in hoher mikroskopischer Vergrößerung, die die Routinediagnostik sehr vereinfachen.

„Wir erwarten, dass sich die konfokale Laserscanmikroskopie künftig zum neuen Standard der Melanomdiagnostik entwickeln wird“, zeigt sich Smolle zuversichtlich. Jetzt befinde sich das Verfahren allerdings noch in der Forschungsphase. Es werde aller Voraussicht nach weitere drei bis vier Jahre dauern, bevor es in der Praxis angewendet werden kann. Die letztendlichen Ergebnisse der beiden Diagnostikverfahren seien allerdings gleich. „Wer nicht von der Laserscanmikroskopie profitieren kann, versäumt daher nichts“, so Smolle abschließend gegenüber pressetext.