Barbituratenrückstände in deutschen Gewässern

Ökologische Folgen noch nicht abschätzbar

Quelle: pte
Quelle: pte

(pte/h-b.vt)  Idstein – Eine Forschungsgruppe der Europa Fachhochschule Fresenius http://www.fh-fresenius.de/, die deutsche Gewässer auf Barbituratenrückstände untersucht hat, fand heraus, dass noch Jahrzehnte nach der Verwendung dieses Beruhigungsmittels Rückstände in Grund- und Flusswasser der Mulde, einem Nebenfluss der Elbe, zu finden sind. Thomas Knepper, Leiter des Forschungsprojekts, erklärt, dass fast in Vergessenheit geratene Substanzen noch nach vielen Jahren aufgrund ihrer hohen Persistenz gegenüber mikrobiellem Abbau auffindbar seien.

Die entnommenen Wasserproben wurden mittels Gaschromatographie-Massenspektrometrie untersucht (GC-MS). Dabei konnten die Barbiturate Butalbital, Secobarbital, Hexobarbital, Aprobarbital, Phenobarbital und Pentobarbital bis zu einem Nanogramm pro Liter nachgewiesen werden.

Manuela Peschka, Chemieingenieurin der Forschungsgruppe, betont, dass die ökologischen Folgen der Rückstände im Trink- und Grundwasser bislang noch nicht abgeschätzt werden können. „Für den Menschen kann das Medikament zur Abhängigkeit führen und bei Überdosierung sogar zum Tod. Dennoch müsste dafür die Konzentration des Stoffes im Trinkwasser erheblich stärker sein“, erklärt Peschka gegenüber pressetext. Eine weiterführende Forschung sei derzeit nicht geplant. Die veröffentlichten Ergebnisse dienen lediglich dazu, die Behörden auf die momentane Situation aufmerksam zu machen.

Das Medikament wurde hauptsächlich in den 50er und 60er Jahren verwendet und unter anderem in der Anästhesie und als Beruhigungsmittel eingesetzt. Aufgrund der großen Suchtgefahr und der fatalen Konsequenzen wurde die Verwendung des Medikaments weitläufig eingeschränkt. Heute befinden sich nur noch zwei der Wirkstoffe des Mittels in der Humanmedizin im Einsatz.