Bei Schnarchern wachsen die Nerven langsamer

Therapie von Konzentrationsschwäche möglich

Quelle: Bild: somnolab.de Schnarchen ist therapierbar
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Schnarchen ist therapierbar

(pte/he.vt) Rostock – Menschen, die schnarchen und die unter Atemstörungen im Schlaf leiden, haben zu wenige Wachstumsfaktoren für Nervenzellen. Zu dieser Erkenntnis ist Paul Stoll, Arzt in der Abteilung für Pneumologie am Universitätsklinikum Rostock http://www.med.uni-rostock.de, gelangt. Schlafbezogene Atemstörungen und ihre Defizite, wie beispielsweise Gedächtnisstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit sowie schwere Einschränkungen der Hirnfunktionen, können geklärt und durch eine Untersuchung im Schlaflabor mit anschließender Therapie behoben werden. Die Forschungsergebnisse sind in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift ‚Thorax‘ veröffentlicht.

Die Ursachen für das Schnarchen können in einem Schlaflabor untersucht werden. Dabei misst man mit einem EEG die Hirnströme, mit einem EMG die Muskelbewegungen und untersucht mit einem EKG den Herz-Rhythmus. Weiterhin wird das Blut auf die Sauerstoffkonzentration geprüft. „Die intellektuellen Defizite, die durch den Mangel an Wachstumsfaktoren für Nervenzellen entstehen, bleiben allerdings länger erhalten. Wie lange genau, dass wird in nachfolgenden Forschungen untersucht“, erklärt Christian Virchow, Professor in der Abteilung für Pneumologie der Klinik für Innere Medizin in Rostock. So kann man mittels spezifischer Fragebögen untersuchen, ob durch die Therapie eine Besserung der intellektuellen Fähigkeiten eingetreten ist.

Schnarchen ist weit verbreitet. Rund 20 Prozent der Erwachsenen schnarchen im Schlaf, zehn Prozent leiden dabei unter Atemstörungen. Mit zunehmendem Alter erhöht sich die Häufigkeit erheblich. Besonders Menschen über 60 schnarchen vermehrt, dabei ist der männliche Anteil höher als bei den weiblichen. Die Ursachen für das Schnarchen sind verschieden: Übergewicht, Schlafmangel, zu späte und zu reichliche Abendmahlzeiten, flache Rückenschlaflage, Nasenatmungsbehinderung oder Auffälligkeiten im Rachen-, Kieferbereich. Mögliche Therapien seien eine Kieferschiene, die Beatmung mittels CPAP (Continuous Positive Airway Pressure), wobei Nasendruck die Atemwege geschient werden oder durch ein Rückenlage-Training, beispielsweise durch einnähen von Tennisbällen in den Pyjama, erläutert Virchow weiter.

Schnarchen entsteht, wenn der Schlafende durch den geöffneten Mund atmet und die Luft der erschlafften Rachenweichteile ins Schwingen kommt. Durch die Verengung oder den Verschluss der Atemwege beginnt das Gaumensegel, das Zäpfchen, die Rachenwand oder der Kehlkopfdeckel im Luftstrom des Einatmens zu schwingen, dabei entstehen die Schnarchgeräusche. Beim Schnarchen gilt es zwei Formen zu unterscheiden: Schnarchen mit und ohne Atemstörung. Gefährlich ist dabei das Schnarchen mit Atemstörung, obstruktives Schlafapnoesyndrom genannt. Denn durch den Sauerstoffmangel entstehen Gesundheitsstörungen wie Tagesmüdigkeit, morgendliche Kopfschmerzen, Bluthochdruck, Herz-Lungen-Erkrankungen und sexuelle Funktionsstörungen. Außerdem kann sich das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen.