Weltweit 121 Mio. betroffen
(pte/he.vt) Wien – Depressionen zählen zu den häufigsten und zugleich am stärksten tabuisierten psychischen Krankheiten. Dies erörterten heute, Mittwoch, in der Pressekonferenz Peter Hofmann, Universitätsprofessor der Uni-Klinik für Psychiatrie Graz http://www.meduni-graz.at/psychiatrie und Christoph Sauermann, Geschäftsführer des Pharmaunternehmens Wyeth http://www.wyeth.at, in Wien. Nicht behandelte Depressionen sind der häufigste Suizidgrund. Der Anteil der unerkannten Depressionen in Österreich wird von den Experten auf 60 Prozent geschätzt. Weltweit sind 121 Mio., rund 20 Prozent, von der Krankheit betroffen.
Die Wahrscheinlichkeit an einer Depression zu erkranken beträgt 15 bis 17 Prozent. Frauen sind dabei fast doppelt so oft betroffen wie Männer. Das typische Alter für Depression liegt zwischen 25 und 44 Jahren. Jedoch steigt sie mit höherem Lebensalter, da ältere Menschen häufiger unter Krankheit, Einsamkeit und dem Verlust von Angehörigen und Freunden leiden. So sind 26 bis 40 Prozent der Altersheimbewohner von einer Depression betroffen. Eine Depression wird bei jüngeren Menschen durch ein Zusammenspiel von genetischen, psychologischen und Umweltfaktoren ausgelöst. Aber auch negative Erfahrungen wie schwere Krankheiten, Unfälle, Scheidungen, Arbeitslosigkeit, finanzielle Schwierigkeiten und Todesfälle sowie täglicher Stress, Medikamente, Alkohol und Drogenkonsum sind Auslöser.
Vom vorübergehenden Stimmungstief unterscheidet sich die Depression dadurch, dass sie über Wochen und Monate anhalten kann. Ihre Symptome sind Konzentrations-, Appetits- und Schlafstörungen sowie Entscheidungsunfähigkeit, Müdigkeit, Energiemangel, Denkblockaden, Gefühle von Traurigkeit, Auftreten von Schuld- und Minderwertigkeitsgefühlen und Selbstmordgedanken. „Ein frühzeitiges Erkennen der Krankheit ist mit einem Fragebogen möglich“, erklärt Sauermann.
Fast jeder zehnte Österreicher, insgesamt rund 640.000, leiden an einer depressiven Erkrankung. Jedoch befindet sich nur ein Viertel der Betroffenen in ärztlicher Behandlung. Bis zum Jahr 2020 werden nach Schätzungen der World Health Organisation WHO http://www.who.int Depressionen nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen den zweiten Platz in der Liste der häufigsten Krankheiten einnehmen. Bei vielen Patienten entwickelt sich aus der ersten depressiven Episode heraus eine in Abständen wiederkehrende und chronisch verlaufende Krankheit. Rund zwei Drittel der Betroffenen erkranken nach einer depressiven Episode erneut, 70 Prozent werden nach der zweiten depressiven Phase rückfällig. Nach einer dreimaligen Erkrankung an einer Depression beträgt die Wahrscheinlichkeit erneut zu erkranken 90 Prozent. „Die Depression hat eine Eigendynamik und kommt immer wieder“, erläutert Hofmann.
Vor allem Menschen mit chronischen Erkrankungen sind stärker anfällig. Etwa 45 Prozent der Asthma-Erkrankten, 40 Prozent der Herzinfarkt-Patienten und 27 Prozent der Diabeteskranken können auch an einer Depression erkranken. Die schwerwiegendste Folge ist dabei Selbstmord, denn die Hälfte aller depressiven Patienten unternimmt zumindest einen Selbstmordversuch im Leben. Bei frühzeitiger Diagnose ist die Depression aber gut behandelbar und die Heilungschancen sind groß. Ein verstärkter Einsatz von Antidepressiva senkt zudem die Selbstmordrate. Durch den Einsatz von Antidepressiva und Psychotherapie kann die Depression behandelt und mögliche Folgen wie Angststörungen oder Alkoholmissbrauch vermieden werden. Zur Sensibilisierung der Thematik startete Wyeth jetzt die Kampagne „Nein-zur-Depression“ http://www.nein-zur-Depression.at.