Schmerzbremse im Rückenmark

Protein Homer kann chronische Schmerzen verhindern

Quelle: Foto: pharmakologie.uni-hd.de Homer Proteine können chronische Schmerzen hemmen
Quelle: Foto: pharmakologie.uni-hd.de
Homer Proteine können chronische Schmerzen hemmen

(pte/he.vt) Heidelberg  – Wissenschaftler des Pharmakologischen Instituts der Universität Heidelberg entdeckten, dass Homer Proteine auch im Rückenmark vorkommen und dort an der Schmerzverarbeitung beteiligt sind. Diese Entdeckung stellt neue Perspektiven für die Therapie chronischer Schmerzen dar. Veröffentlicht wurde das Forschungsergebnis in der aktuellen Online-Ausgabe des Fachmagazins „Nature-Medicine“.

„In diesem Forschungsprojekt wurde der Entzündungsschmerz untersucht. Zukünftig muss aber noch weitergeforscht werden“, so Anke Tappe, Postdoc der Arbeitsgruppe am Pharmakologischen Institut der Universität Heidelberg, im Gespräch mit pressetext. Die jetzigen Ergebnisse dienen als Grundlage. Auch andere Untersuchungen wie beispielsweise neuropathischer Schmerz wären interessant, erklärt Tappe. Weiterhin müsse untersucht werden, was das Protein noch bewirken könne. Jetzt sei die Aufklärung der zellulären Mechanismen vorrangig. Bis zur Herstellung von Medikamenten sei es noch ein weiter Weg, so Tappe.

Bislang galten ausschließlich Endorphine oder Cannabis-Abkömmlinge als endogene Hemmstoffe von Schmerzen. Rückkopplungsmechanismen, die den Schmerz schwächen, waren nicht bekannt. Für akute Schmerzen hat das wenig Bedeutung. Aber chronische Schmerzen wären ohne den Schutz der körpereigenen Notbremse Homer 1a noch weniger zu ertragen. Denn je höher die Konzentration von Homer 1a im Rückenmark ist, desto schwächer werden die Schmerzen empfunden. Diese Erkenntnis bietet einen möglichen Ansatz zur Gentherapie oder zur Herstellung neuer Medikamente.

Homer gilt als Adapterprotein, dass Nervensignale verknüpft. Es verbindet die Empfangsstation für Signale aus dem Körper und Zellsysteme zur Verarbeitung dieser Signale. Sie bauen die Brücke zwischen der chemischen Botschaft und deren elektrischer Weiterleitung und verbindet über ein molekulares Gerüst die Rezeptorproteine für den Botenstoff Glutamat mit den Schleusen für Kalzium in der Zellwand. Das Protein verhindert die Ausbildung eines Schmerzgedächtnisses.

Weitere Informationen:

Pharmakologischen Instituts der Universität Heidelberg
http://www.pharmakologie.uni-hd.de

Nature
http://www.nature.com