Amerikanische Wissenschaftler drängen auf kohlenhydratarme Kost
(pte/he.vt) London – In der seit Jahren andauernden Auseinandersetzung über richtige Ernährungslehren (pressetext berichtete wiederholt: http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=040302023, http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=050119036 ) haben amerikanische Wissenschaftler nun ein neues Kapitel aufgeschlagen. In einem gestern, Mittwoch, auf http://www.nutritionandmetabolism.com publizierten Artikel kommen Richard Feinman und Jeff Volek zu dem Schluss, dass Krankheitssymptome wie erhöhte Blutfettwerte, Bluthochdruck, erhöhter Blutzucker und Übergewicht, die unter dem Fachbegriff „metabolisches Syndrom“ zusammengefasst werden, eher durch kohlenhydratarme als durch fettarme Diätkost in den Griff zu bekommen sind.
Der publizierte Artikel basiert nach Angaben der Autoren auf dem Erkenntnisstand der derzeitigen Forschungsliteratur, die für die Publikation neu durchforstet und analysiert wurde. Feinmann und Volek bringen das metabolische Syndrom in erster Linie mit einem gestörten Insulinhaushalt in Verbindung. Daher sei es wichtig, die schlimmsten Stimulanten von Insulin – die Kohlenhydrate – zu reduzieren, um die vom Körper ausgelöste Insulinreaktion auf ein ausgewogenes Maß zurückzuführen. Kohlenhydratarme Diätprogramme hätten sich zudem bei der Bekämpfung aller Komponenten des metabolischen Syndroms wirkungsvoller als fettarme Diäten erwiesen, so die Autoren.
Für die Wiener Ernährungswisschenschaftlerin Petra Rust bieten die Erkenntnisse nicht viel Neues. „In den derzeit kursierenden Ernährungspyramidmodellen, die früher ausschließlich die Fette an der Spitze hatten, macht sich der Trend bemerkbar, dass die jahrelang im unteren Bereich angesiedelte Gruppe der Kohlenhydrate nach oben wandern“, meint Rust im Gespräch mit pressetext. Sowohl bei den Fetten, als auch bei den Kohlenhydraten müsse man aber differenzieren. Den Ansatz der amerikanischen Wissenschaftler, dass bestimmte einfache Kohlenhydrate wie z. B. Zucker (Glukose) für die aus dem metabolischen Syndrom entstehenden Folgeerkrankungen wie Diabetes oder Herzkreislauferkrankungen eine schädliche Rolle spielen, kann Rust bestätigen. Eine Reduktion komplexerer Kohlenhydrate im Speiseplan, die in Getreideprodukten, Gemüse und Obst zu finden sind, hält Rust allerdings nicht für zielführend.
Außerdem müsse man sich im Klaren sein, dass eine Reduzierung der einen Gruppe den Anteil der anderen entsprechend erhöhe, so Rust weiter: „Reduziert man den Anteil der zu sich genommenen Kohlenhydrate, steigt natürlich automatisch der Fett- und Eiweißanteil“. Eiweißhaltige Kost sei aber zumeist auch salzhaltiger, was wiederum für salinensensitive Bluthochdruckpatienten ein Problem darstelle, so die Expertin. Generell empfiehlt sie, dass 50 bis 55 Prozent der aufgenommenen Energie aus Kohlenhydraten und maximal 30 Prozent aus Fetten stammen sollten, wobei einfach ungesättigte Fette den mehrfach ungesättigten Fetten vorzuziehen sei.