WHO: Chronische Erkrankungen fordern Millionen Leben

WHO fordert weltweite Maßnahmen

(pte/he.vt) Genf  – Das Leben von Millionen Menschen könnte durch entsprechende Maßnahmen zur Bekämpfung von chronischen Erkrankungen gerettet werden. Eine neue WHO Studie http://www.who.int/en geht davon aus, dass 36 Millionen Todesfälle durch Herzerkrankungen, Schlaganfälle, Krebs und im Erwachsenenalter einsetzende Diabetes innerhalb der nächsten zehn Jahre zu verhindern wären. Nikotin, schlechte Ernährung und mangelnde Bewegung werden für den Großteil dieser Todesfälle verantwortlich gemacht. Die WHO warnt, dass Länder mit Einkommen im niedrigeren und mittleren Bereich am stärksten betroffen sein werden. Die Weltgesundheitsorganisation fordert daher eine Reihe von Maßnahmen zur Erreichung einer zusätzlichen Verringerung der Todeszahlen um zwei Prozent bis zum Jahr 2015. Für die Erreichung dieses Ziels sei jedoch die Zusammenarbeit von Regierungen, privaten Unternehmen und der Bevölkerung erforderlich. Das Fachmagazin The Lancet http://www.thelancet.com hat einen Schwerpunkt zu chronischen Erkrankungen online gestellt.

Die aktuelle WHO Studie hat die Auswirkungen von chronischen Erkrankungen in Brasilien, Kanada, China, Indien, Nigeria, Pakistan, der Russischen Föderation, Großbritannien und Tansania untersucht. Zu den Hauptursachen für das Ansteigen von chronischen Erkrankungen gehört die Ernährung mit Lebensmitteln die viel Fett und Zucker enthalten, Arbeits- und Lebenssituationen die weniger körperliche Aktivität erfordern und eine Verstärkung der Marketingaktivitäten für Tabakprodukte in Entwicklungsländern. Das Kauen von Tabak wird ebenso wie das Rauchen laut BBC mit Erkrankungen in Zusammenhang gebracht. Einfache Maßnahmen könnten bereits zu einer Verbesserung der Situation führen. Dazu gehören die Verringerung des Salzanteils in verarbeiteten Lebensmitteln, die Verbesserung der an Schulen angebotenen Menüs sowie die Besteuerung von Tabakprodukten. Durch die Senkung der Sterbezahlen profitierte laut WHO auch die Wirtschaft der einzelnen Länder durch die Verringerung der Kosten für die medizinische Versorgung und der verlorenen Produktivität.

Die Studie geht davon aus, dass ohne entsprechende Maßnahmen chronische Erkrankungen innerhalb der nächsten zehn Jahre Kosten in Milliardenhöhe verursachen werden. Für China könnten Kosten in der Höhe von 558 Milliarden Dollar entstehen, für Indien 236 Millionen und für die Russische Föderation 303 Milliarden. Es wird angenommen, dass in Großbritannien innerhalb der nächsten zehn Jahre fast fünf Millionen Menschen an einer chronischen Erkrankung sterben werden. Dadurch werden Kosten in der Höhe von 33 Milliarden Dollar entstehen. WHO Generaldirektor Jong-wook Lee erklärte, dass es sich um ein sehr ernstes Problem für die Volksgesundheit, die betroffenen Gesellschaften und Wirtschaftssysteme handle. „Der Preis für die Untätigkeit ist klar sichtbar und nicht zu akzeptieren.“