Ein Viertel der Diabetesfälle wird nicht erkannt

Britische Healthcare Commission fordert Verbesserung der Versorgung

(pte/he.vt) London- Bei einem Viertel der Menschen, die in Großbritannien an Diabetes leiden, wurde diese Erkrankung nicht diagnostiziert. Zu diesem Ergebnis kommt eine groß angelegte Studie der Healthcare Commission. http://www.healthcarecommission.org.uk/Homepage/fs/en Bei Diabetikerinnen über 40 Jahren wurde die Erkrankung bei 45 Prozent nicht erkannt. In den Jahren 2003 und 2004 führte die Überwachungsbehörde des NHS http://www.nhs.uk eine Überprüfung von 250.000 Patienten durch. Dabei wurden 1.700 Arztpraxen und 47 Krankenanstalten berücksichtigt. Mehr als 1,7 Millionen Menschen in England leiden laut BBC an Diabetes. 75 Prozent der Betroffenen sind an Typ 2 Diabetes erkrankt. Aktivisten fordern, dass das NHS als Gesundheitsbehörde sicherstellen muss, dass Erkrankungen erkannt werden bevor Langzeitkomplikationen eintreten.

Die aktuelle Studie kommt zu dem Schluss, dass nur 77 Prozent der Diabeteserkrankungen diagnostiziert wurden. Für die Ermittlung dieses Prozentsatzes wurden die Aufzeichnungen der Ärzte mit den epidemiologischen Schätzungen der Anzahl wahrscheinlicher Erkrankungen verglichen. Der Prozentsatz sank bei Frauen über 40 Jahren auf 55 Prozent. Es wird angenommen, dass der Grund für die fehlende Diagnose bei älteren Frauen darin zu suchen ist, dass die einzige systematische Untersuchung auf Diabetes bei Herzerkrankungen durchgeführt wird. Ein größerer Anteil dieser Patienten ist jedoch männlichen Geschlechts.

Die Überwachungsorganisation wies ebenfalls nach, dass bei weniger als 50 Prozent der diagnostizierten Patienten Augentests durchgeführt wurden. Damit wurden sie dem Risiko einer Erblindung ausgesetzt, einer der Langzeitkomplikationen bei Diabetes. 56 Prozent der Patienten gelang es nicht, ihre Glukosewerte innerhalb des vorgeschriebenen Bereiches zu halten. Die Kontrollbehörde empfiehlt daher, dass frühzeitig für den Großteil der Patienten Glukose-, Cholesterin- und Blutdrucktests durchgeführt werden sollten. Anna Walker, Generaldirektorin der Healthcare Commission, erklärte, dass sie Fortschritte seitens des NHS erwarte. Regionale Behörden würden in Zukunft dahingehend bewertet werden.