Apotheker fordern gesetzliche Änderung zugunsten der Generika

Gleiche Arzneimittel sollen in der Apotheke ausgetauscht werden können

(pte/he.vt) Wien- Die österreichischen Apotheker fordern einen verstärkten Einsatz von Generika, um das Gesundheitssystem finanziell zu entlasten. Generika, also kostengünstige Nachbauten von Originalmedikamenten, könnten nach Ansicht des Apothekerverbandes http://www.apothekerverband.at zu einer radikalen Veränderung am Arzneimittelmarkt führen. Die österreichischen Apotheker fordern nun, vom Arzt verschriebene Generika gegen gleiche (Generika-)Präparate anderer Erzeuger mit Zustimmung des Patienten austauschen zu können.

„Neben einer Kostensenkung für das Gesundheitssystem, ist die Vielzahl von Generika unterschiedlicher Erzeuger pro Originalpräparat logistisch kaum administrierbar“, so Gottfried Bahr, Präsident des Österreichischen Apothekerverbandes im pressetext-Interview. Es sei einfach nicht machbar alle Medikamente zu lagern. „Wenn weltweit die internationalen Gesundheitsbehörden, nationale Gesundheitsbehörden und selbst Erzeuger von Originalpräparaten die Gleichheit von Generika untereinander und zum Originalpräparat nicht in Frage stellen, dann ist es nicht nachvollziehbar, dass die Arzneimittelfachleute in der Apotheke, noch dazu mit Zustimmung des Patienten, ein Generikum nicht gegen ein anderes austauschen können“, erklärt Bahr. Gegner der Regelung wären vielfach die Ärzte, die eine „Verschreibungshoheit“ der Präparate hätten.

Warum die Ärzte Gegner dieser Regelung sind, will Bahr im pressetext-Interview nicht anführen. „Es ist absurd, dass es von einem Medikament wie etwa Voltaren 19 verschiedene Firmenprodukte mit der gleichen Wirkweise vorhanden sind“, meint Bahr. Das bedeute ein gewaltiges Lagerproblem für Apotheken. „Dass ein ausgebildeter Apotheker ein Medikament mit exakt den gleichen Inhaltsstoffen nicht austauschen darf, ist nicht zeitgemäß“, so Bahr, der auch zu bedenken gibt, dass der vermehrte Einsatz von Generika auch das Originalpräparat verbilligt. „Wenn die Preisspanne zunächst zwischen 40 und 50 Prozent beträgt, wird auch der Originalhersteller eine Kostensenkung vornehmen, weil die Kasse sonst die Kosten nicht mehr übernimmt“, meint der Fachmann.

Während der diesjährigen Verbandstagung, die am Wochenende in Villach stattfand, wurde vom Apothekerverband die Forderung erhoben, die Abgabe von Generika/Originalpräparat in den öffentlichen Apotheken gesetzlich neu zu regeln. Der Österreichische Apothekerverband ist die offizielle Interessenvertretung der selbstständigen Apotheker. In Österreich gibt es 1.176 öffentliche Apotheken, mehr als die Hälfte davon am Land und in Kleinstädten.