Genetische Pflanzenressourcen frei zugänglich

Wissen über „Knock-out“-Mutanten macht Züchtung erfolgreicher. Mit einem aus einem Bodenbakterium stammenden, natürlichen System zur Genübertragung konnten die Wissenschaftler für mehr als 16.000 der insgesamt 28.000 Arabidopsis-Gene zum Teil mehrere unterschiedliche „Knock-out“-Mutanten erzeugen.

(pte/Köln) – Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Züchtungsforschung in Köln http://www.mpiz-koeln.mpg.de machen eine der weltweit größten Sammlungen von „Knock-out“-Mutanten frei zugänglich. Im Rahmen der deutschen Pflanzengenom-Initiative Genomanalyse im biologischen System Pflanze (GABI) http://www.gabi.de werden die Daten an ein internationales Zentrum für pflanzliche Ressourcen übergeben und damit weltweit frei zugänglich gemacht. Bei den GABI-Kat-Linien http://www.gabi-kat.de handelt sich um eine Sammlung genau definierter und katalogisierter Gendefekt-Mutanten der Modellpflanze Arabidopsis thaliana, berichtet die Max-Planck-Gesellschaft http://www.mpg.de .

Die Sammlung stellt ein wichtiges Werkzeug zur Funktionsaufklärung pflanzlicher Gene dar und trägt damit zur effizienteren Züchtung neuer Kulturpflanzen bei. Die GABI-Kat-Linien führen die Wissenschaftler zur Funktion der jeweils betroffenen Gene und deren Beitrag zu wichtigen pflanzlichen Eigenschaften. In Kulturpflanzen kann damit genau und schnell nach anderen Varianten wichtiger Gene gesucht werden, um so neue Pflanzensorten zu züchten. Für die Forschungsarbeit nutzten die Wissenschaftler die weltweit als Modellpflanze anerkannte Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana), deren Erbinformation vollständig entschlüsselt ist.

Mit einem aus einem Bodenbakterium stammenden, natürlichen System zur Genübertragung konnten die Wissenschaftler für mehr als 16.000 der insgesamt 28.000 Arabidopsis-Gene zum Teil mehrere unterschiedliche „Knock-out“-Mutanten erzeugen. In diesen Mutanten ist in jeweils einem einzelnen Gen ein kurzer DNA-Abschnitt eingefügt, der die Genfunktion stört oder ganz ausschaltet. Nach der Erzeugung wurden die einzelnen Mutanten sortiert, zu Pflanzenlinien vermehrt und das jeweils betroffene Gen identifiziert. Aus den erhaltenen Daten erstellten die Wissenschaftler einen „GABI-Kat-Online-Katalog“, der es erlaubt, für jedes gewünschte Gen die zugehörigen „Knock-out-Pflanzenlinien“ zu bestellen. Die Sammlung stellt damit die weltweit zweitgrößte Ressource für derartige Pflanzenlinien dar. Um diese umfangreiche Sammlung dauerhaft für die Wissenschaft zu erhalten, wurde jetzt mit dem bis Ende 2007 dauernden Transfer der GABI-Kat-Linien an das englische Nottingham Stockcenter (NASC), die zentrale europäische Sicherungs- und Verteilungseinheit für genetische Ressourcen, begonnen.