Bis 2010 sollen 800 000 mehr Ältere arbeiten

(idw)-Aktueller IAT-Report untersucht Teilnahme älterer Personen am Erwerbsleben in Europa – „Politik für ältere Beschäftigte muss auch Politik für alle sein“

Um das EU-Ziel einer Beschäftigungsquote der 55-64-Jährigen von 50% zu erreichen müssen in Deutschland bis 2010 800.000 mehr Ältere als heute beschäftigt werden. Das geht aus dem aktuell online erschienenen IAT-Report hervor, in dem das Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) die Teilnahme Älterer am Erwerbsleben in Europa untersucht. Mit 41,4 % im Jahr 2004 ist Deutschland noch weit von der 50%-Quote entfernt.

Bis jetzt können nur fünf der fünfzehn alten EU-Länder bereits eine Beschäftigungsquote der 55- bis 64-Jährigen über 50 Prozent aufweisen, während die anderen Länder – darunter auch Deutschland – zumeist erheblich unter der Vorgabe liegen. Seit dem Jahr 2002 hat nur Finnland den Sprung über die 50-Prozent-Marke geschafft. Von den neuen Mitgliedern der Europäischen Union erfüllen nur Estland und Zypern die Anforderung der 50-Prozent-Quote. Dabei zeigen sich massive Unterschiede in der Alterslücke, also dem prozentualen Unterschied zwischen der Beschäftigungsquote der 55 bis 64-Jährigen und jener der 25 bis 44-Jährigen: Während in Österreich, dem Land mit der größten Alterslücke, die Beschäftigungsquote der Älteren um 67 Prozent niedriger ist als jene der Jüngeren, sind es in Schweden gerade einmal 17 Prozent.

In den meisten EU-Ländern erreicht nur die Gruppe der hoch qualifizierten Männer eine Beschäftigungsquote von über 50 Prozent. Besonders gering Qualifizierte und Frauen ab 55 Jahren sind kaum noch in Beschäftigung. Deshalb wird die Beendigung der Vorruhestandspolitik alleine nicht genügen, um das Stockholmer Ziel zu erreichen, stellen die IAT-Arbeitsmarktforscher Prof. Dr. Gerhard Bosch und Dr. Sebastian Schief fest. Die Politik für Ältere muss auch eine Politik für alle sein. Die Rentenreformen müssen durch eine Förderung lebenslangen Lernens und eine Politik der Gleichstellung von Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt unterfüttert werden.

Um den Konflikt zwischen Jung und Alt auf dem Arbeitsmarkt zu entschärfen sind wirtschaftliches Wachstum und eine Umverteilung der Erwerbsarbeit nötig. Die IAT-Forscher schlagen vor allem kürzere Arbeitszeiten am Ende des Erwerbslebens durch eine „echte Altersteilzeit“ vor. Flexible Übergänge in den Ruhestand könnten dazu beitragen, die Beschäftigungsquote der 55- bis 64-Jährigen zu erhöhen.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Gerhard Bosch, Durchwahl: 0209/1707-147
Dr. Sebastian Schie, Durchwahl: 0209/1707-152

Claudia Braczko
Institut Arbeit und Technik
Pressereferentin
Munscheidstraße 14
45886 Gelsenkirchen

http://www.iatge.de
Tel: 0209/1707-176
Fax: 0209/1707-110
e-mail: braczko@iatge.de
oder: info@iatge.de