Vertrauensförderndes Hormon entdeckt.Oxytocin spielt Rolle für prosoziales Verhalten

(pte/Zürich)- Einem Wissenschaftsteam der Universität Zürich ist es erstmals gelungen der Biologie des Vertrauens auf die Spur zu kommen. Die Forscher haben die neurobiologischen Determinanten dieses menschlichen Verhaltens entschlüsselt.

Demnach spielt das Hormon Oxytocin eine wesentliche Rolle für das prosoziale Verhalten, berichten die Wissenschaftler im Wissenschaftsmagazin Nature http://www.nature.com.

Bisher wussten die Forscher relativ wenig, welche biologischen und psychologischen Voraussetzungen es Menschen ermöglichen, Vertrauen auszubilden. Das Züricher Forschungsteam von Ernst Fehr und Michael Kosfeld vom Institut für Empirische Wirtschaftsforschung http://www.iew.unizh.ch sowie Markus Heinrichs vom Institut für Psychologie http://www.psychologie.unizh.ch konnte jetzt zeigen, dass das Hormon Oxytocin wesentlich zur Vertrauensbildung beiträgt. Probanden, denen das Hormon nasal verabreicht wurde, hatten ein signifikant größeres Vertrauen in andere Menschen als jene, denen ein Placebo verabreicht wurde. Der Einfluss von Oxytocin auf das Vertrauen ist jedoch nicht einfach eine Folge einer allgemein angestiegenen Risikobereitschaft: Experimente machten vielmehr deutlich, dass das Hormon die individuelle Bereitschaft für soziale Risiken im Umgang mit anderen Menschen spezifisch beeinflusst.

„Mit unserer Studie haben wir die ersten Bausteine der biologischen Basis von Vertrauen entdeckt“, erklärt Kosfeld, der einräumt, dass diese Ergebnisse Aussichten eröffnen, weitere Bausteine der Biologie des prosozialen Verhaltens zu finden. Die Ergebnisse der Schweizer Forscher stimmen mit Untersuchungen aus der Tierwelt überein, denn bei Säugetieren besitzt das Oxytocin eine Schlüsselposition für die Paarbindung, die mütterliche Fürsorge, das Sexualverhalten sowie die soziale Bindungsfähigkeit. Das Hormon vermindert zudem Ängstlichkeit und die neuroendokrine Antwort auf sozialen Stress. Männliche Präriewühlmäuse, die zahlreiche Oxytocinrezeptoren im Gehirn besitzen, sind monogam und kümmern sich um ihren Nachwuchs. Die mit ihnen nahe verwandte Bergwühlmaus hingegen, die kaum Oxytocinrezeptoren besitzt, ist polygam und die Männchen zeigen keine elterliche Fürsorge.

„Die neuesten Ergebnisse könnten positive Auswirkungen auf die Behandlung von Patienten mit psychischen Störungen im Bereich des Sozialverhaltens haben. Zu diesen Störungen gehören etwa soziale Phobie und Autismus“, so Heinrichs. Soziale Phobien, das sind Ängste in sozialen Situationen und die Vermeidung von Kontakten, zählen zu den häufigsten psychischen Störungen.