Studien: Thrombosen töten jährlich 25.000 Spitals-PatientenSchutzmaßnahmen werden mangels fehlendem Problembewusstsein nicht praktiziert

(pte) Großbritannien – 25.000 Krankenhauspatienten sterben jährlich ganz unnötig auf Grund von Blutgerinnseln. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der britischen Gesundheitsbehörde Commons Health Committee berichtet die BBC. Viele Ärzte sind sich des Problems gar nicht bewusst und setzen darum keine therapeutischen Maßnahmen.

1110387861„Ich finde es schockierend, dass es zugelassen wurde, dass dieses Problem so lange unbeachtet blieb“, erklärte David Hinchliffe, der Vorsitzende des Komitees. Patienten sollen künftig über ihre Risiken verstärkt aufgeklärt und präventiv therapiert werden, denn das Komitee rechnet erst im Mai 2007 mit der Umsetzung eines Maßnahmenkatalogs seitens der Regierung.

Die Studie analysierte die Maßnahmen, die gesetzt werden, um der Bildung von gefährlichen Blutgerinnseln, so genannten venösen Thromboembolien (VTE), bei Krankenhauspatienten vorzubeugen. Zu den gefährlichen Gerinnseln gehören vor allem jene, die sich in den Beinvenen bilden, genannt Beinvenenthrombosen (VTE), die losbrechen können und über die Blutbahn in die Lunge gelangen. Geschieht dies, so kommt es zu einer Lungenembolie, die bei einem Drittel der Patienten ohne rechtzeitige Behandlung tödlich ausgeht. Durch DVTs ausgelöste Lungenembolien töten insgesamt mehr Menschen als Brustkrebs, Aids und Autounfälle zusammen und auch 25 Prozent mehr Patienten als das Krankenhaus-Killerbakterium Methicillin-resistenten-Staphylococcus-Aureus (MRSA).

Viele dieser Todesfälle könnten durch die vorbeugende Gabe von Blutverdünnungsmitteln und einfachen Maßnahmen wie Stretching und Gymnastik oder Stützstrümpfe verhütet werden, erklären die Experten. Zu den VTE-Risikogruppen gehören vor allem immobile, fettleibige, schwangere und frisch operierte Patienten. Auch Krankheiten wie Krebs, Blutstoffwechselkrankheit und die Einnahme von Medikamenten, wie beispielsweise die Anti-Babypille, können die Entwicklung von Thrombosen beeinflussen. Derzeit ist sich das Krankenhauspersonal des wirklichen Ausmaßes des Problems jedoch noch nicht bewusst. Darüber hinaus zeigen viele Patienten erst nach der Entlassung aus dem Krankenhaus die ersten Symptome. Das bedeutet, dass der behandelnde Arzt im Krankenhaus oft gar nicht weiß, dass der Patient eine VTE hatte.

Die Regierung hat das National Institute for Clinical Excellence (NICE) mit der Bearbeitung des Problems beauftragt. „Die geplante Einführung der Richtlinien für 2007 ist viel zu spät, zu eng gefasst und nicht umfassend genug, um mehr Todesfälle zu verhindern“, erklärte Hinchliffe.
Eine schnelle Lösung des Problems sehen die Experten in einer sofortigen verstärkten Aufklärungsarbeit für die Patienten und das Krankenhauspersonal. Darüber hinaus sollten in jedem Spital das Personal geschult, Richtlinien etabliert und eigene „Thrombose-Teams“ gebildet werden, um weiteren Todesfällen vorzubeugen.

Weitere Informationen:

Commons Health Committee
http://www.parliament.uk/parliamentary_

National Institute for Clinical Excellence (NICE)
http://www.nice.org.uk