Veranstaltungen: Tag der Gesundheitsforschung 2005 – Gesundheitsforschung für Kinder verbessert Heilungschancen und erhöht Lebensqualität der kleinen Patienten

„Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“, dieser einfache Satz ist von großer Wichtigkeit. Die Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen bestehen nicht nur in Größe, Gewicht und Körperoberfläche – also in messbaren Variablen – sondern jede einzelne Altersstufe hat auch entsprechende Besonderheiten. Gesundheitsforschung für Kinder und Jugendliche stellt also besondere Anforderungen an die Medizinische Wissenschaft. Am Tag der Gesundheitsforschung 2005 wird die Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Einblick in ihre Arbeit geben.

Am Sonntag, dem 20. Februar 2005, haben die Bürger von Halle eine einmalige Gelegenheit: in allgemein verständlichen Vorträgen werden Mitarbeiter der Medizinischen Fakultät nicht nur klassische Themen wie plötzlicher Säuglingstod, Wachstumsstörungen und Karies, sondern auch allergische Erkrankungen, Diabetes und Arthritis bei Kindern und Jugendlichen ansprechen. Wer zu einzelnen Fragen mehr wissen möchte, kann sich an Informationsständen kundig machen oder an einer Führung durch das Forschungslabor der Kinderklinik teilnehmen.

„Wachstum und Entwicklung sind zwei nicht lineare, sondern in Phasen ablaufende Prozesse, die das Wesen der Kindheit mitbestimmen“, betont Professor Dr. Gerd Horneff, kommissarischer Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin. „Dies ist bei jeder medizinischen Maßnahme der Diagnostik aber auch in der Therapie und insbesondere der Pharmakotherapie zu bedenken.“ Professor Horneff arbeitet persönlich auf dem Gebiet der pädiatrischen Infektiologie und Rheumatologie.

Das Krankheitsspektrum im Kindesalter ist anders als die Pluralität der Erkrankungen bei Erwachsenen: es überwiegen genetisch bedingte Erkrankungen und Infektionskrankheiten, während im Erwachsenenalter die degenerativen Erkrankungen führend sind. Auch bei den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, die einen wesentlichen Anteil sowohl in der Medizin des erwachsenen Patienten wie auch bei Kindern und Jugendlichen einnehmen, sind Verlauf und Prognose deutlich verschieden. Bösartige Erkrankungen im Kindesalter sind meist Leukämien und Zwischengewebstumore, statt der Karzinome von Lunge, Magen, Darm der Erwachsenen. Somit sind spezielle Untersuchungen bei dem Kindes- und Jugendalter eigenen Erkrankungen zur Ätiologie (Ursachenforschung), zum Verlauf, zur Prognose und zur Behandlung notwendig.
Gesundheitsforschung an Kindern kann nicht aus Gesundheitsforschung an Erwachsenen bestehen. In der Universitätskinderklinik in Halle ist die Gesundheitsforschung aus diesem Grunde breit gefächert. Durchgeführt werden genetische Untersuchungen an Tumoren, insbesondere an Neuroblastomen. Die Prognose bei diesen bösartigen, soliden Tumoren im Kindesalter ist nach der Forschung der halleschen Mediziner weniger durch die Größe oder die bereits eingetretene Verbreitung des Tumors im kindlichen Körper bestimmt, als durch das durch die Genetik bestimmte biologische Verhalten.
Weitere Forschungsgebiete an der Kinderklinik sind immunologische Untersuchungen bei kindlichem Asthma, die Einblick in die Entstehung dieser an Bedeutung gewinnenden Erkrankung geben und auch neue kausale (ursächliche) Therapieformen entwickeln soll.
Therapiestudien bei Kindern mit rheumatischen Gelenkentzündungen sind ein weiteres Feld der Gesundheitsforschung in Halle mit einem direkten für die Kinder spürbaren Nutzen: weniger Schmerz, weniger Wachstumsstörungen und am Ende sogar weniger Medikamente.

Zu guter letzt stellen auch Infektionserkrankungen heute noch eine große Herausforderung dar. Die Mediziner in Halle stellen sich mit Impfstudien an einem besonders gefährdeten Kollek-tiv, den Frühgeborenen, einer schweren Aufgabe. So ist ein im Labor hergestellter humanidentischer Antikörper in der Lage, diese gefährdeten Frühgeborenen vor gefährlichen Infektionen der unteren Atemwege, Bronchiolitis und Lungenentzündung durch RS-Viren (respiratory syncytial virus) zu schützen.

Kontakt.
Theresia Wermelskirchen
Pressesprecherin
Klinikum der Medizinischen Fakultät
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
06097 Halle (Saale)
T: 0345 55-75748
F: 0345 55-75749
E: theresia.wermelskirchen@medizin.uni-halle.de

Tag der Gesundheitsforschung 2005
Sonntag, 20. Februar 2005, 11.00 bis 16.00 Uhr, im Universitätsklinikum, Ernst-Grube-Straße, in Halle (Saale)

http://www.uni-halle.de