Studien: Frauen und Herzoperationen: Mehr Notfall-Eingriffe, größeres Risiko bei Herzklappen

Hamburg, Dienstag 15. Februar 2005 – „Frauen haben nach einer Bypass-Operation in Kombination mit dem Einsetzen einer mechanischen Herzklappe ein größeres Sterblichkeits-Risiko als Männer, und Frauen denen eine Bio-Herzklappe eingesetzt wurde, weisen ein höheres postoperatives Schlaganfall-Risiko auf“, berichtete Dr. Torsten Doenst von der Abteilung Herz- und Gefäßchirurgie der Chirurgischen Universitätsklinik Freiburg auf der 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie in Hamburg.

Doenst hatte mit Kollegen am General Hospital in Toronto eine Studie mit rund 1.500 Patienten durchgeführt, die zugleich eine Bypass- und eine Herzklappenoperation benötigten. Ein Drittel der Studienteilnehmer waren Frauen. Dabei konnten die Forscher in mehrfacher Hinsicht geschlechtsspezifische Unterschiede feststellen. Vor der Operation konnten bei Frauen deutlich mehr kardiovaskuläre Risikofaktoren beobachtet werden als bei ihren männlichen Leidensgenossen, auch die Rate von Notfall-Eingriffen war bei Frauen deutlich höher. „Dies hat möglicher Weise damit zu tun, dass Frauen mit ihren kardiovaskulären Beschwerden später zum Arzt gehen, und von diesem dann auch häufig später zur Operation zugewiesen werden als Männer“, interpretiert Doenst die Ergebnisse seiner Untersuchung.
Doch auch nach der Operation waren Frauen größeren Risiken ausgesetzt: Die Sterblichkeitsrate innerhalb von 30 Tagen nach dem Eingriff lag bei Frauen mit sieben Prozent deutlich höher als bei Männern (vier Prozent). Was die Langzeit-Überlebensraten betrifft, so zeigte sich bei Patienten, denen eine mechanische Herzklappe eingepflanzt wurde, ebenfalls ein deutlicher Vorteil für Männer: Frauen wiesen auch hier eine höhere Sterblichkeitsrate auf. Deshalb sei in der Herzchirurgie auch Geschlechtersensibilität gefragt, so Doenst: „Solche Unterschiede müssen in der Beratung von weiblichen Patienten vor einer Herzklappenoperation berücksichtigt werden. Da gibt es noch eine Menge, was wir von der ärztlichen Seite für betroffene Frauen verändern und verbessern können.“

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