Von der Diagnose bis zur Rückkehr in den Alltag

„Breast Care Nurse“ an der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg kümmert sich umfassend um die Betreuung der Patientinnen mit Brustkrebs

(muhd/hb.vt) – Als eines der ersten Brustzentren in Deutschland bietet die Universitäts-Frauenklinik Heidelberg die Betreuung durch eine „Breast Care Nurse“ an: Sie begleitet Patientinnen mit Brustkrebs von der Diagnose bis zur Rückkehr in den Alltag, steht rund um die Uhr als Ansprechpartnerin zur Verfügung und kümmert sich um die Organisation von Unterstützung, z.B. durch den Sozialdienst und Psychologen.

Seit 1. Juni 2006 ist Michaela Buthenhoff an der Heidelberger Klinik tätig. „Ich fange die Patientinnen auf, wenn sie zum ersten Mal mit der Diagnose konfrontiert werden“, berichtet die examinierte Krankenschwester, die derzeit den deutschlandweit ersten Modellkurs zur Weiterbildung als „Pflegeexpertin für Brusterkrankungen“ Berufs begleitend abschließt.

Beim ersten Gespräch mit dem Arzt sitzt der Schock der Diagnose Brustkrebs oft so tief, dass weitere Information nicht wahrgenommen wird. Für die Patientin ist es dann wichtig, eine kompetente Ansprechpartnerin zu haben, die sie stets anrufen können, die bei den Gesprächen in der Klinik dabei ist, die informiert, tröstet, berät und wichtige Kontakte herstellt. Das Betreuungsangebot wird jeder Patientin des Brustzentrums gemacht, die dann darüber entscheiden kann, ob sie es nutzen möchte.

Europäische Behandlungsstandards sehen „Breast Care Nurse“ vor

„In Großbritannien hat man seit Jahren sehr gute Erfahrungen mit der Tätigkeit der Breast Care Nurse gemacht“, erklärt Professor Dr. Christof Sohn, Geschäftsführender Direktor der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg. In Deutschland sorgen nicht zuletzt die hohen Anforderungen europäischer Standards bei der Behandlung von Patientinnen mit Brustkrebs dafür, dass diese Versorgungslücke nun geschlossen wird. So sieht die Zertfizierung der EUSOMA (European Society of Mastology), der europäischen Fachgesellschaft für Brusterkrankungen vor, dass in einem von ihr zugelassenen Zentrum eine Breast Care Nurse tätig ist. Die Heidelberger Klinik wurde vor wenigen Wochen mit diesem Gütesiegel ausgezeichnet.

Der Arbeitstag von Michaela Buthenhoff hat viele feste Termine, vor allem Besprechungen der Ärzte und Pflegekräfte, die sie über den aktuellen Verlauf der Erkrankung ihrer Patientinnen auf dem Laufenden halten. Dazwischen begleitet sie Patientinnen zu Befundbesprechungen, vereinbart Termine für sie, führt Telefongespräche mit bereits entlassenen Patientinnen oder Frauen, die sich auf den Klinikaufenthalt vorbereiten. Fazit der erste drei Monate in ihrer neuen Tätigkeit: „Viele Frauen brauchen eine feste Vertrauensperson, auch und gerade, wenn sie in ihren Alltag zurückkehren und mit der Erkrankung leben lernen.“

Die Weiterbildung zur „Breast Care Nurse“ oder „Pflegeexpertin für Brusterkrankungen“ wird seit März 2006 von der Deutschen Gesellschaft für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Essen, angeboten. Sie ist auf 10 Monate angelegt und kann über Fernstudium inklusive 12 Kurstagen in Essen absolviert werden.

Weitere Informationen im Internet:

Brustzentrum der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg:
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Zertifiziertes-Brustzentrum.103939.0.html

Ansprechpartner:
Med-Uni-Heidelberg

Michaela Buthenhoff
Telefon: 06221 / 56 38329
E-Mail: michaela.buthenhoff@med.uni-heidelberg.de

Professor Dr. Christof Sohn
Telefon: 06221 / 56 7901 (Sekretariat)
E-Mail: christof.sohn@med.uni-heidelberg.de