Medikament soll Depressionen innerhalb von Stunden behandeln können

Anästhetikum und Freizeitdroge Ketamin viel versprechend

(pte/h-b.vt) Bethesda – Das Anästhetikum Ketamin kann Depressionen innerhalb von Stunden behandeln. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des National Institute of Mental Health (NIMH) http://www.nimh.nih.gov gekommen. Es zeigte sich, dass das Medikament, das auch als Freizeitdroge bekannt ist, die Symptome der Depressionen linderte. Die meisten bestehenden Ansätze zur Behandlung von Depressionen können die Symptome laut BBC erst nach Wochen oder Monaten erleichtern. Die Wissenschaftler schreiben in den Archives of General Psychiatry http://archpsyc.ama-assn.org, dass das Medikament allerdings dahingehend verändert werden muss, dass es seine halluzinatorischen Nebenwirkungen verliert.

Die Wissenschaftler injizierten 17 Patienten entweder eine sehr geringe Dosis Ketamin oder ein Blindpräparat bestehend aus einer Kochsalzlösung. Alle Teilnehmer litten an Depressionen und hatten durchschnittlich sechs verschiedene Behandlungsversuche durchlebt, die fehlgeschlagen waren. Das Ausmaß ihrer Depressionen wurde in der Folge Minuten, Stunden und Tage nach der Verabreichung des Medikaments festgestellt. Der leitenden Wissenschaftler Carlos Zarate Junior erklärte, dass innerhalb von 110 Minuten die Hälfte der Patienten eine Verringerung der Symptome von 50 Prozent zeigte. Bis zum Ende des ersten Tages hatten 71 Prozent der Teilnehmer auf das Medikament angesprochen. Zu diesem Zeitpunkt waren 29 Prozent dieser Patienten fast ohne Symptome.

Die Forscher entdeckten zusätzlich, dass die Wirkung einer Dosis bei mehr als einem Drittel der Teilnehmer wenigstens eine Woche anhielt. Thomas Insel, Direktor von NIMH, betonte, dass es sich seines Wissens nach bei dieser Studie um die erste handelt, die von einem derart raschen und anhaltenden Behandlungserfolg durch eine einzelne Dosis einer Substanz berichtet. Das Team geht davon aus, dass Ketamin rascher wirkt als Antidepressiva, da es auf ein anderes Protein, den NMDA Rezeptor abzielt. Es wird davon ausgegangen, dass dieser Rezeptor eine entscheidende Rolle bei Lernen und Gedächtnis spielt. In seiner derzeitigen Form ist Ketamin für die Behandlung von Depressionen nicht passend, da bei höheren Dosierungen Nebenwirkungen wie Halluzinationen und Euphorie auftreten.