Kniearthrose: Akupunktur besser als Standardtherapie

Therapie als Kassenleistung anerkannt

Quelle: Bild: tcm.org.de CM-Akupunktur als Therapie auch bei Kniearthrose
Quelle: Bild: tcm.org.de
CM-Akupunktur als Therapie auch bei Kniearthrose

(pte/he.vt) Heidelberg – Eine Akupunkturbehandlung lindert Schmerzen und Funktionseinschränkungen bei Kniearthrose besser als die Standardtherapie mit Medikamenten und Krankengymnastik. Dies belegt die gerac-Gonarthrosestudie der Universität Heidelberg. Auf der Basis der Ergebnisse hat der Gemeinsame Bundesausschuss http://www.g-ba.de empfohlen, dass Akupunktur bei chronischen Knieschmerzen zukünftig Regelleistung der Krankenkassen wird. Eine teilweise Übernahme der Behandlung durch die Krankenkassen erfolgt bereits in Österreich und der Schweiz.

Die Erfolgsraten der verschiedenen Behandlungsmethoden betrugen 29 Prozent für die Standardtherapie, 53 Prozent für die TCM-Akupunktur und 51 Prozent für die Schein-Akupunktur. Beide Akupunkturtechniken waren wirksamer als die Standardtherapie. Neben der langfristigen Verbesserung des Befindens der Patienten war auch der wesentlich geringere Verbrauch an Schmerzmedikamenten in den beiden Akupunkturgruppen gegenüber der Standardtherapiegruppe bemerkenswert, so die Forscher.

In der dreiarmigen Studie erhielten über 1.000 Patienten drei verschiedene Behandlungsmethoden. Die erste Gruppe erhielt die Standardversorgung mit Medikamenten nach Bedarf und Krankengymnastik. In den beiden Akupunkturgruppen erhielten die Patienten zusätzlich entweder zehn Behandlungen mit einer Akupunktur nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) oder eine Scheinakupunktur. Bei dieser wurden insgesamt zehn Nadeln oberflächlich und ohne Stimulation an ausgewählten Punkten gestochen, die nicht definierten Akupunkturpunkten entsprachen und nicht unmittelbar am Knie, sondern im Bereich des Knöchels, der Oberschenkel und am Knie lagen. Alle Patienten mussten insgesamt zu zehn Arztbesuchen.

Als Erfolg der Behandlung definierten die Wissenschaftler eine mindestens 36-prozentige Verbesserung, auf einer international anerkannten Bewertungsskala, die sowohl Schmerz, Funktionalität als auch Gelenksteifigkeit erfasst. Die Messung erfolgte nach 26 Wochen. Zurzeit leidet jeder vierte über 60 Jahre in Deutschland an chronischen Knieschmerzen. Patienten mit chronischen Knieschmerzen können in Zukunft, vermutlich ab 01. Oktober 2006, die Akupunkturtherapie auf Kassenkosten beanspruchen. Allerdings ist dann eine Behandlung nur einmal pro Jahr und nur bei qualifizierten Ärzten möglich.

„In Österreich richtet sich eine Übernahme der Behandlung durch die Krankenkassen nach dem Indikationskatalog vom obersten Sanitätsrat und gilt nur für Nadelakupunktur“, so Peter Scholz, Abteilungsleiter für den Bereich Ärzte beim Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger http://www.hauptverband.at, im pressetext-Gespräch. Indikationen für die Anerkennung der Akupunkturtherapie sind beispielsweise chronische Schmerzen, Migräne oder chronische Arthritis. „Akupunktur gehört in der Schweiz zum Pflichtleistungskatalog. Die einzelne Anwendung ist aber vom Arzt abhängig“, so Peter Marbet, Leiter der Abteilung Politik und Kommunikation vom Verband der schweizerischen Krankenversicherungen santésuisse http://www.santesuisse.ch , im Gespräch mit pressetext.