Gesellschaft: Mehrheit der Europäer befürwortet Bio- und Gentechnologie

Gentechnisch veränderte Lebensmittel stoßen jedoch auf Widerstand

Quelle: pte Die embryonale Stammzellenforschung wird überall in Europa kontrovers diskutiert
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Die embryonale Stammzellenforschung wird überall in Europa kontrovers diskutiert

(pte/he.vt) Brüssel – Immer mehr Europäer stehen Biotechnologie und Gentechnik positiv gegenüber. Erreichte die Zustimmung 1999 noch einen Tiefstwert von 41 Prozent, äußerten im Jahr 2005 erstmals 52 Prozent der Befragten die Hoffnung, dass sich die Bio- und Gentechnologie positiv auf das eigene Leben auswirken könnte. Vor allem Malta, Estland, Spanien, Zypern und Schweden zeigen sich optimistisch: In diesen Ländern glaubt über 70 Prozent der Bevölkerung, dass die Biotechnologie ihre Lebensqualität verbessert. Die Deutschen zählen mit 33 Prozent zu den Skeptikern. Dies zeigen die Ergebnisse des aktuellen, durch eine internationale Expertengruppe koordinierten, „Eurobarometers“, die am 22. Juni in Brüssel vorgestellt wurde.

Für die bereits zum sechsten Mal durchgeführte Repräsentativerhebung zur Wahrnehmung der Gentechnik und ihrer Anwendungen wurden in den 25 EU-Mitgliedstaaten jeweils rund 1.000 Menschen befragt. Im Bereich der embryonalen Stammzellenforschung signalisieren die Zahlen ein ethisches Dilemma: Während 41 Prozent der Europäer sich dagegen aussprechen, menschliche Embryos in der medizinischen Forschung zu verwenden, stimmen 53 Prozent der Aussage zu, dass es eine Pflicht gibt, Forschung zu erlauben, wenn dies die Entwicklung bedeutender neuer Therapien ermöglicht. Allerdings gilt die Zustimmung nur, wenn die Forschung an strenge Vorschriften geknüpft ist.

Auf Widerstand dagegen stoßen nach wie vor die gentechnisch veränderten Lebensmittel. Nur ein Drittel der Europäer akzeptiert derartige Eingriffe in die Lebensmittelproduktion. Mit einem Zustimmungsgrad von 21 Prozent liegt Deutschland unter dem europäischen Durchschnitt. Die Bereitschaft, gentechnisch veränderte Lebensmittel zu konsumieren, ist dagegen gestiegen. Positive Gesundheitseffekte sowie weniger Pestizidrückstände werden vor allem als Gründe für einen möglichen Konsum erwähnt. Auf der anderen Seite wird in Österreich sowie auch in Griechenland, Zypern, Lettland und Luxemburg der Konsum gentechnisch veränderter Lebensmittel von mehr als 40 Prozent der Befragten generell abgelehnt.