Graft-versus-host-disease (GvHD): Neue experimentelle Ansätze

Immuntherapie mit speziellen Antikörpern

Quelle: Bild: virologie.uni-wuerzburg.de Immuntherapie mit speziellen Antikörpern
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Immuntherapie mit speziellen Antikörpern

(pte/he.vt)  Würzburg – Forscher des Instituts für Virologie und Immunbiologie der Universität Würzburg http://www.virologie.uni-wuerzburg.de untersuchen regulatorische T-Zellen, die schädliche Immunzellen in Schach halten. Dazu entwickeln sie Antikörper, die die Aktivierung und Vermehrung der regulatorischen T-Zellen fördern. Bislang beschränkte sich die Therapie der GvHD auf die Anwendung immunsuppressiver Medikamente. Zwar vermindern diese die Schwere der Erkrankung, aber sie unterbinden auch den erstrebten Graft-versus-Tumor-Effekt.

In Tiermodellen zeigten mehrere Forschungsgruppen, dass regulatorische T-Zellen im Transplantat des Knochenmarksspenders auch die Aktivierung der alloreaktiven T-Zellen unterdrücken können. „Die alloreaktiven T-Zellen sind die bösen Zellen, sie verursachen die Krankheit. Dagegen unterdrücken die regulatorischen T-Zellen die alloreaktiven T-Zellen, sie sind sozusagen die Aufpasser“, erläutert Thomas Hünig, Professor am Institut für Virologie und Immunbiologie, im pressetext-Gespräch. Den Wissenschaftlern gelang es nun, spezielle Antikörper zu entwickeln, die an das Protein CD28 auf der Oberfläche von T-Zellen der Maus binden und eine massive Aktivierung und Vermehrung der regulatorischen T-Zellen sowohl im Reagenzglas als auch in Versuchstieren herbeiführen können.

Die allogene Knochenmarktransplantation wird eingesetzt, da spezielle Immunzellen im Transplantat restliche von der Chemotherapie verschonte Tumorzellen zerstören können. Das Problem dabei ist, dass diese Immunzellen sehr häufig auch gesundes Gewebe und Organe der Patienten attackieren. Damit wird die lebensbedrohliche Erkrankung Graft-versus-host-disease GvHD hervorgerufen, die eine schwerwiegende Komplikation nach einer Knochenmarktransplantation ist. Dabei werden alloreaktive T-Zellen des Spenders im Empfängerorganismus aktiviert und infolgedessen massive entzündliche Reaktionen in den Zielorganen Haut, Magen-Darm-Trakt und Leber ausgelöst. Mit den neuen experimentellen Ansätzen sollen zukünftig neuartige Medikamente erzeugt werden, die die Aktivität der GvHD deutlich reduzieren können, ohne aber einen Verlust der GvT-Aktivität herbeizuführen. Langfristiges Ziel der Forschung sei es, Leukämiepatienten eine längere Überlebenschance zu gewähren, erklärt Hünig abschließend.