Rolle von psychischen Faktoren bei Krankheiten erforscht

Ursache jedoch noch nicht bekannt

(pte/he.vt) Heidelberg – Krebs- und Herzkreislauferkrankungen sind in den westlichen Ländern Todesursache Nummer Eins. Daher konzentrieren sich viele Wissenschaftsdisziplinen auf die Erforschung der Ursachen, Vermeidung und Behandlung dieser Krankheiten. Auch über die Beteiligung von psychischen Faktoren beim Krankheitsverlauf liegen zahlreiche Studien vor. Die Befunde sind allerdings nicht sehr einheitlich. Um zur weiteren Klärung beizutragen, haben Forscher des Psychologischen Instituts http://www.psychologie.uni-heidelberg.de und der Medizinischen Fakultät http://med.uni-hd.de der Universität Heidelberg unter dem Titel „HeiDE“ (Heidelberger Langzeitstudie zu Risikofaktoren und Diagnose chronischer Erkrankungen) eine Längsschnittstudie durchgeführt. Die Ergebnisse wurden nun in der Zeitschrift British Medical Journal http://bmj.bmjjournals.com veröffentlicht.

Ausgangspunkt der Studie ist eine Stichprobe von über 5.100 Personen beiderlei Geschlechts, die vor zehn Jahren zwischen 40 und 65 Jahre alt waren und damals einen umfangreichen Fragebogen zu Persönlichkeitsmerkmalen, Lebens-, Ernährungs- und Arbeitsgewohnheiten sowie ihren gesundheitlichen Status ausgefüllt hatten. Beginnend im Jahre 2002 erfolgte eine intensive Nachbeobachtung an denselben Personen. „Wir haben untersucht, was die Beteiligten in der Zwischenzeit an Erkrankungen erlebt hatten“, erklärt Forschungsleiter Manfred Amelang im pressetext-Gespräch. „Mit dieser weiteren Studie wollten wir klären, welche Faktoren für das Entstehen von Krebs- und Herzkreislauferkrankungen zuständig sind.“

Den Ergebnissen zufolge besteht ein direkter Zusammenhang zwischen dem Glauben, durch das eigene Verhalten die Ausbildung und Entwicklung von Krankheiten beeinflussen zu können – den so genannten Internalen Krankheits-Kontroll-Überzeugungen – und einem verminderten Risiko für die Entstehung von kardiovaskulären Erkrankungen. Auch zeigt die Studie, dass chronische Zeitnot mit einem verminderten Krebsrisiko zusammenhängt. „Krebs ist insgesamt jedoch viel schwerer durch persönliche Merkmale vorherzusagen als Herzkreislauferkrankungen“, so Amelang gegenüber pressetext. „Diese Erkenntnis deckt sich mit den Ergebnissen internationaler Untersuchungen.“

Die Frage, welche Prozesse im Einzelnen für den beobachteten Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und der Entwicklung von Krebs- und Herzkreislauferkrankungen verantwortlich sind, konnte allerdings nicht geklärt werden. Die Annahme, dass persönlichkeits-korrelierte Verhaltensweisen in den Bereichen Ernährung, Bewegung und Bildung maßgeblich für die Gesundheitsstatus sind, konnte in dieser Studie nicht belegt werden. Durch weitere Beobachtung der Studienbeteiligten hoffen die Forscher, diese und andere Fragen künftig beantworten zu können. „Darüber hinaus ist es auch forschungstechnisch sehr interessant, die Beteiligten über einen langen Zeitraum zu verfolgen“, so Amelang abschließend gegenüber pressetext.