Antikörper im Blutserum weisen auf Erkrankung hin

Deutsche Forscher entwickeln Protein-Biochip

(pte/he.vt) Bochum  – Wissenschaftlern des Proteom Centers der Ruhr-Universität Bochum http://www.ruhr-uni-bochum.de ist es gelungen, mit einem mit Proteinen bestückten Biochip gezielt Antikörper der Autoimmunkrankheit Alopecia areata (kreisrunder Haarausfall) im Blutserum von Patienten zu entdecken. Diese Antikörper docken nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip an die Proteine an. In Zukunft soll diese Methode helfen Autoimmunkrankheiten zu diagnostizieren und darüber hinaus auf den Patienten zugeschnittene Therapien zu finden.

Das Forscherteam um Helmut E. Meyer und Angelika Lüking ist es gelungen mithilfe von fluoreszierenden Substanzen die Antikörper sichtbar zu machen. Die Protein-Biochips sind ungefähr so groß wie ein Mikroskop-Objektträger und sind mit Proteinen bestückt, an die bestimmte Antikörper andocken und sich dann sichtbar machen lassen. „Das Verfahren bietet sich besonders für die Untersuchung von Antigen-Antikörper-Bindungen im Bereich der Autoimmunerkrankungen an, da diese Krankheiten durch die Bildung von krankheitspezifischen Autoantikörpern charakterisiert sind“, erklärt Angelika Lüking im pressetext-Interview. „Damit lässt sich feststellen, wie ein Antikörperprofil eines Patienten aussieht“, führt die Wissenschaftlerin aus. Mit der Identifizierung der korrespondierenden Autoantigene könne ein krankheitspezifisches Autoantikörperprofil gemessen werden.

„Wir haben Alopecia areata, den kreisrunden Haarausfall, deshalb genommen, weil es sich um eine Modellerkrankung handelt“, führt Lüking aus. Dazu untersuchte das Forscherteam des Medizinischen Proteom Centers der Ruhr Universität gemeinsam mit Wissenschaftlern des Max-Planck-Institutes für Molekulare Genetik und der Charite Berlin 37.000 Proteine. Die damit identifizierten Autoantigene verwendeten sie anschließend für die Herstellung eines krankheits-assoziierten Biochips zur Diagnostik der Erkrankung. Ganz zufrieden sind die Forscher mit dem Ergebnis allerdings noch nicht. „Das System muss noch optimiert werden“, so Lüking. „Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die Protein-Biochip-Technologie sowohl das Potential zur Identifizierung und Evaluierung neuer Autoantigene, sowie zur Diagnostik von Autoimmunerkrankungen hat.“

Dann soll in Zukunft auch möglich sein, jene Autoimmunerkrankungen, an denen eine größere Zahl von Menschen leidet – wie etwa multiple Sklerose oder rheumatische Arthritis – genauer zu diagnostizieren. „Außerdem könnte man aus den mittels Biochip ermittelten Antikörperprofilen Rückschlüsse ziehen, welches Medikament bei einem bestimmten Patienten wirksam sein wird und welches nicht. Damit könnten Nebenwirkungen gering gehalten werden“, erklärt die Wissenschaftlerin abschließend. Die Forschungsergebnisse wurden in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Molecular & Cellular Proteomics“ veröffentlicht.