Wer verbotene Gentech-Zucchini sät, kann Probleme ernten

Mustersaatgut irrtümlich nach Deutschland geschickt – Behörden informiert

(ptehe.vt) Neustadt Rheinland Pfalz – Das Saatgut-Unternehmen Seminis Vegetable Seeds Deutschland http://www.seminis.com, eine Tochter des US-Konzerns Monsanto, hat nach eigenen Angaben irrtümlicherweise 90 Gramm Mustersaatgut einer gentechnisch-veränderten Zucchinisorte nach Deutschland geschickt. Ein Teil der Samen wurde verwendet. Brisant ist die Tatsache, dass die Gemüsesorte in der EU nicht zugelassen ist. Eine Genehmigung zur Einfuhr wurde nach Angaben der Umweltbehörden von Rheinland-Pfalz nicht erteilt.

„Es handelt sich um menschliches Versagen“, so Gregor Herbers, Geschäftsführer Seminis Deutschland im pressetext-Gespräch. Sobald die Kontrollen Verdachtsmomente ergeben hätten, hätte das Unternehmen sofort reagiert, erklärte der Unternehmenschef. „Seminis kann zu 100 Prozent ausschließen, dass es keinerlei genetisch veränderte Zucchini-Pflanzen mehr in Deutschland gibt“, so Herbers. Innerhalb weniger Tage habe die interne Qualitätskontrolle von Seminis den Fehler entdeckt. Nach firmeninternen Angaben wurden 68 Keimlinge entdeckt, die sofort von zwei Agrarspezialisten gemeinsam mit dem Saatgut außer Landes gebracht wurden. „Festgestellt wurde das genetisch veränderte Saatgut im Juli“, so Herbers zu pressetext.

„Die jungen Pflanzen wurden innerhalb kurzer Zeit nach dem Auspflanzen, also vor dem Blühen und Ansetzen von Früchten entdeckt und entfernt“, erklärte Antoon Santegoeds, Seminis-Marketing-Direktor für Europa, den Mittleren Osten und Afrika in einer Aussendung des Unternehmens. „Es bestand keine Möglichkeit zum Auskreuzen, oder dass die genveränderten Zucchini in den Handel gelangen konnte“, so Santegoeds weiter. Die Keimlinge und das Saatgut würden in einem behördlich zugelassenen Gewächshaus des Unternehmens in den Niederlanden verwahrt. In Zukunft würden zusätzliche Kontrollmechanismen solche Vorkommnisse verhindern. Herbers besteht im pressetext-Interview darauf festzuhalten, dass dies bei Seminis das erste Mal passiert sei.

Die Zucchini, die aus Kalifornien stammen und dort seit 1995 angebaut werden und als Lebensmittel frei verkäuflich sind – wie Semilis in seiner Aussendung schon im zweiten Absatz betont – waren eigentlich niemals für den Gebrauch in Europa gedacht gewesen. Semilis betont weiters, dass die US-amerikanischen Behörden diese Sorte als gesundheitlich unbedenklich eingestuft habe. Ebenso hätten die kanadischen Behörden reagiert.

Kritiker warnen hingegen vor den allzu leicht genommenen Pannen, die den großen Saatgutkonzernen – Monsanto hat Seminis Anfang 2005 für 1,4 Mrd. Dollar übernommen – immer wieder passieren. Dass die Saatguthersteller sorglos mit Studienergebnissen umgehen, wurde bereits mehrmals deutlich. Zuletzt musste Monsanto eine Futterstudie zum Gentech-Mais MON863 veröffentlichen, die gar nicht so positiv ausfiel, wie sich der Konzern das erwünschte: Den Beisatz „Kein Anzeichen für negative Effekte“ musste der Saatguthersteller schließlich weglassen, denn bei Ratten, die 90 Tage mit dem Genmais gefüttert wurden, waren signifikante Veränderungen aufgetreten: So waren Veränderungen an den Nieren aufgetreten, bei männlichen Ratten kam es zu einer Zunahme der Zahl von weißen Blutzellen, bei Weibchen kam es zu erhöhten Blutzuckerspiegeln. Obwohl diese Veränderungen signifikant waren, tat Monsanto die Argumente als „bedeutungslos“ ab.