Medizin: Pilzwirkstoff soll fehlregulierte Genaktivität aufklären

Möglicher Ansatz für Krebsmedizin

(pte/München) – Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München http://www.lmu.de haben entdeckt, dass der Pilzwirkstoff Chaetocin ein Enzym hemmt, das eine wesentliche Rolle bei der Regulation der Genaktivität spielt. Darin könnte ein neuer Ansatz zur Entwicklung von Krebsmedikamenten liegen, berichten die Forscher in der jüngsten Ausgabe des Fachmagazins Nature Chemical Biology. http://www.nature.com/nchembio/index.html

Histon-Proteine spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation der Aktivität von Genen, den kodierenden Abschnitten des Erbmoleküls DNA. Ob und in welcher Menge Genprodukte hergestellt werden, hängt unter anderem auch davon ab, ob Histone – etwa durch Anhängung einer so genannten Methylgruppe – chemisch verändert wurden. Chaetocin hemmt ein Enzym, das Methylgruppen auf ein spezifisches Histon überträgt. Das konnte das Team um Axel Imhof vom Adolf-Butenandt-Institut für Physiologische Chemie, Molekularbiologie, Stoffwechselbiochemie und Zellbiologie feststellen.

Nun soll Chaetocin helfen, die Rolle der Histone bei der Genregulation besser zu verstehen. Das könnte in Zukunft möglicherweise ein neuer Ansatzpunkt für eine Krebstherapie sein. Imhof hat mit einem internationalen Forscherteam zuvor entdeckt, dass sich in Tumorzellen häufig Fehler bei bestimmten Histonmodifikationen finden. Aber auch die Methylierung, also Anhängung von Methylgruppen an Histone, spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle. Der Forscher konnte zeigen, dass es bei vielen Tumoren gleichzeitig zu Veränderungen im Muster der Acetylierung und der Methylierung von Histonen kommt. Dabei nehmen die Unterschiede zwischen den Krebszellen und normalen Zellen im Verlauf der Erkrankung sogar zu. Bestimmte Fehler in der Histonmodifikation sind so häufig, dass sie als typisch für Krebszellen angesehen werden können.