Forscher identifizieren Krebs-Zelltod initiierendes Protein

Neuer Ansatz bei der Überwindung der Chemoresistenz. Das Protein, das zur Familie der p53-Familie gehört, macht dabei die Zelle für eine Chemotherapie empfänglicher und eröffnet damit den Forschern neue Möglichkeiten, die Resistenz gegenüber einer medikamentösen Behandlung zu überwinden.

Quelle: pte - Uni Heidelberg Protein p53
Quelle: pte – Uni Heidelberg
Protein p53

(pte/he-Heidelberg) – Wissenschaftlern der Universitätsklinik Heidelberg http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/ ist es gelungen, ein zelleigenes Protein zu identifizieren, das den Tod von Tumorzellen initiieren kann. In der Online-Ausgabe des Journal for European Molecular Biology Organization (EMBO) http://www.embo.org/ beschreiben sie den Mechanismus, wie das Protein TAp63alpha den programmierten Zelltod auslöst. Das Protein, das zur Familie der p53-Familie gehört, macht dabei die Zelle für eine Chemotherapie empfänglicher und eröffnet damit den Forschern neue Möglichkeiten, die Resistenz gegenüber einer medikamentösen Behandlung zu überwinden.

„Das Wunschziel einer erfolgreichen Chemotherapie ist der sichere Tod von Krebszellen. Die verabreichten Zytostatika – Zellstopper – sollen dabei die Zelle in den Selbstmord treiben. Doch oftmals erweisen sich die Tumorzellen als resistent“, erklärte Studienleiterin Martina Müller-Schilling.

In Krebszellen, die mit verschiedenen Zytostatika behandelt worden sind, tritt vermehrt das Kontrollmolekül TAp63alpha auf. Wie p53 ist auch TAp63alpha ein Molekül, das über den Zelltod entscheidet. In Kooperation mit Peter Krammer vom Deutschen Krebsforschungszentrum http://www.dkfz.de/ und Wissenschaftlern aus Israel, Italien und Großbritannien fand die Expertin heraus, dass TAp63alpha sowohl in Leber- als auch in Knochenkrebszellen in der Lage ist, die Produktion verschiedener so genannter „Todesrezeptoren“ wie CD95, TNF-R und TRAIL-R zu verstärken.

Dabei handelt es sich um Sensoren auf der Zelloberfläche, deren Aufgabe darin besteht, Todessignale aus der Umgebung ins Zellinnere zu vermitteln. Darüber hinaus aktiviert TAp63alpha andere zelluläre Proteine, die über die Mitochondrien ebenfalls das Selbstzerstörungsprogramm starten. Die Zelle wird auf diese Weise für eine Chemotherapie empfänglich gemacht. Im Umkehrversuch entwickelte Zellen, bei denen das TAp63alpha-Gen ausgeschaltet wurde, hatten eine höhere Resistenz gegenüber den verabreichten Medikamenten.

Die Wissenschaftler erhoffen sich durch die Suche nach weiteren Molekülen, die zum Tod der Zelle führen, neue Erkenntnisse und Ansatzpunkte, um in zukünftigen Therapien Krebserkrankungen gezielter bekämpfen zu können.