Vogelgesang bringt Licht in HirnentwicklungErkenntnis auch für Humanmedizin von Wichtigkeit

(pte)Cambridge – Hirnforscher des Massachusetts Institute of Technology MIT haben erstmal herausgefunden, wie Jungvögel die Gesänge ihrer Eltern nachahmen und so aus einfachen Lauten die bestimmten Melodien erlernen. Dazu sind bestimmte Gehirnregionen der Vögel, im untersuchten Fall Zebrafinken, erforderlich, berichten die Forscher im Fachmagazin Public Library of Science Biology.

Quelle: Michaele Fee
Quelle: Michaele Fee

Für die Forscher ist die Erkenntnis auch für den humanmedizinischen Bereich von großer Wichtigkeit. Dadurch sollen nämlich auch Vorgänge wie das Brabbeln der Babys und die Entwicklung der Sprache daraus abgeleitet werden. Gemeinsam mit Forschern der University of Southern California haben die Experten festgestellt, dass Hirnregionen des basalen Ganglien-Zirkels, der bisher nur relativ ungenau erforscht war, eine wesentliche Rolle für das Erlernen von Sprache beim Menschen spielen. Die Untersuchungen könnten auch zum besseren Verständnis von motorischen Erkrankungen wie etwa Parkinson führen.

„Für das Erlernen eines Vogelgesangs sind verschiedene Hirnregionen notwendig“, so Michaele Fee vom MITs McGovern Institute. Dazu zählen ein motorisches Zentrum zum Singen bzw. zum Erzeugen der Laute sowie ein Zentrum, in dem das Erlernen des jeweiligen Gesangs erfolgt. Dieses nennt sich AFP (vorderer Vorderhirn-Pfad) und sorgt dafür, die Information ans motorische Zentrum zu leiten. Forscher hatten zuvor berichtet, dass eine Störung des AFP bei Jungvögeln dazu führte, dass das Erlernen von den Gesängen praktisch unterbrochen wurde. Die Vögel sangen zwar, entwickelten allerdings niemals die gleichen Fähigkeiten wie etwa ihre Eltern. Die MIT-Forscher kamen zum Ergebnis, dass diese Hirnregionen tatsächlich zum Erlernen der Gesänge notwendig sind, denn ausgewachsene Finken, bei denen die Region ausgeschaltet wurde, konnten normal weiter singen.

Daraus zogen die Forscher den Schluss, dass das AFP sozusagen das Kreativitätszentrum des Vogels darstellt. Dabei werden verschiedene Sequenzen und Töne ausprobiert und es ist essenziell zum Erlernen der Tonfolgen. „Die AFP-Neuronen wirken praktisch wie ein Kick im motorischen Pfad und ermutigen den Vogel zum Ausprobieren neuer Gesänge“, so Fee.

Weitere Informationen:

Massachusetts Institute of Technology MIT
http://www.mit.edu