Therapie des Vorhofflimmerns: Herzchirurgie im Vormarsch

Deutsche Herzchirurgen betonen auf dem Kongress in Hamburg die zunehmende Bedeutung herzchirurgischer Möglichkeiten bei der effektiven Behandlung des Vorhofflimmerns. Dies gelte besonders dann, wenn gleichzeitig die Haupterkrankung operiert werden muss. Patienten mit Vorhofflimmern haben eine eingeschränkte Lebensqualität und eine erhöhte Neigung zur Blutgerinnsel-Bildung.

„Bei der Therapie des Vorhofflimmerns gewinnt die Herzchirurgie zunehmend an Bedeutung“, erklärte Prof. Dr. Axel Laczkovics, Herzchirurg von der Universitätsklinik Bergmannsheil in Bochum, auf der 34. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie in Hamburg. Von der Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern sind in Deutschland mehr als 600.000 Menschen betroffen, bei der Bevölkerungsgruppe der über 65jährigen von einer Verbreitung von mehr als 5 Prozent ausgegangen.

„Ablative Verfahren“ stellen die geregelte Erregung wieder her

„Viel versprechender als die medikamentöse Therapie, die sich meist auf die Behandlung der Verlangsamung der Herzfrequenz, und weniger auf die Wiederherstellung des regelmäßigen Sinus-Rhythmus – also der geregelten Abfolge der Erregung von Vor- und Hauptkammer – konzentriert, sind so genannte ablative Verfahren, die auch unter chirurgischen Bedingungen besonders in Ergänzung zu ohnehin notwendigen Herzklappen- oder Bypass-Operationen eingesetzt werden können“, erklärte Prof. Laczkovics in Hamburg auf einer Pressekonferenz. „Dabei werden die Ursprungsorte, von denen die ungeordnete Erregung ausgeht, dadurch isoliert, dass das überleitende Gewebe („Vorhofmyocard“) durch eine gezielte Vernarbung unterbrochen wird, sodass nur noch die geregelte Erregung, die vom Sinusknoten ausgeht, den Herzrhythmus bestimmt.“
Da der zusätzliche Aufwand während der Herzoperation nur 15 bis 20 Minuten ausmacht und durch die anwendbaren Geräte Komplikationen extrem selten sind, bietet sich das Verfahren als Ergänzung besonders an und hilft, bei 60 bis 80 Prozent der Patienten durch den wieder geregelten Erregungsablauf eine bessere Herzleistung zu erzielen, erklärte der Herzchirurg.
Beim Vorhofflimmern kommt es zu sehr rasch aufeinander folgenden, nicht geordneten Impulsen von den Vorkammern an die für die Pumpleistung wichtigen Hauptkammern des Herzens. Der Herzmuskel hat keine Zeit mehr, sich ausreichend zusammenzuziehen, um den nächsten Pumpvorgang einzuleiten, wodurch das Herz bis zu 20 Prozent seiner Schlagkraft verliert.

Eingeschränkte Lebensqualität bei unbehandelten Patienten

Patienten mit Vorhofflimmern haben eine gegenüber dem Durchschnitt der Bevölkerung eingeschränkte Lebensqualität, sie leiden häufig unter unruhigem Herzschlag, verminderter Belastbarkeit, Atemnot oder Schwindel, und weisen eine erhöhte Neigung zur Blutgerinnsel-Bildung („Thromben“) auf – mit einem in der Folge deutlich erhöhten Schlaganfall-Risiko. Etwa 15 Prozent aller Schlaganfälle sind auf Gefäßverschlüsse infolge von Vorhofflimmern zurückzuführen. Häufigste Begleiterkrankung ist eine Herzinsuffizienz („Herzschwäche“), sie erhöht das Risiko für Vorhofflimmern um das 4,5-fache.

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